Die Schweinegrippe, auch Schweineinfluenza, H1N1 oder Neue Grippe genannt, regiert seit einiger Zeit die Schlagzeilen. Von den Nachrichten über neue Ausbrüche der Grippe bis hin zu Streitgesprächen, ob die Impfung denn nun sinnvoll oder eher gefährlich ist, reichen die Diskussionen. Was hat es mit der Schweinegrippe eigentlich auf sich? Wie gefährlich ist sie wirklich und welche Schutzmaßnahmen können getroffen werden, um ein Infektionsrisiko zu reduzieren?
Inhaltsverzeichnis
Fakten zur Schweinegrippe
Tatsache ist, dass die Schweinegrippe über den ganzen Globus verteilt ist. Die ersten Erkrankungs- und sogar Todesfälle waren im Sommer 2009 in Mexiko zu verzeichnen und inzwischen hat die Schweinegrippe – nicht zuletzt wegen der größeren Reisebereitschaft der Menschen und der Globalisierung – den Atlantik überquert und sich bei uns ausgebreitet. Gibt es Gründe zur Sorge, dass eine internationale Katastrophe droht? Die Einbrüche bei Fluggesellschaften und Reiseunternehmen hinsichtlich der Buchungen sprechen eine eigene Sprache hinsichtlich der Angst, die umgeht. Zwar warnt auch die Weltgesundheitsorganisation vor einer Pandemie, die den Globus letztlich umspannen könnte. Auch wird der Erreger der Erkrankung als Gesundheitsrisiko mit internationaler Macht eingestuft. Experten raten trotzdem, die Risiken der Schweinegrippe nicht zu überschätzen.
Bei der Schweinegrippe handelt es sich grundsätzlich um eine Erkrankung, die bei Schweinen nachgewiesen wurde und nur in sehr seltenen Fällen und bei intensivem Kontakt eine Übertragung auf den Menschen mit sich brachte. Die neue Variante der Schweinegrippe wird durch ein Grippevirus verursacht, das ebenso neu wie einzigartig ist. Ein typisches Zeichen von Influenza-Viren, auch denen der „normalen“ Grippe, die alljährlich einige Menschen befällt, ist, dass diese Viren sich dauernd verändern und in neuen Varianten für das Immunsystem zunächst einmal unbekannte Größen darstellen. Deshalb ist auch die alljährliche Grippeimpfung notwendig – nämlich, um den veränderten Viren auch wieder beikommen zu können.
Die Schweinegrippe wiederum zeigt sich als eine besondere Variante des Subtypus H1N1 der Grippe, das sich als geradezu schlagartige Mutation zeigt. Hier haben zwei oder sogar mehr Subtypen die Möglichkeit, ihr Erbmaterial untereinander austauschen zu können. So können letztlich auch zunächst harmlosen Viren plötzlich hochaggressive Varianten entstehen, die wohl für Menschen als auch für Tiere eine große Gefahr darstellen und die auch auf außergewöhnlichen Wegen übertragen werden können. Zunächst besteht darüber hinaus gegen die Viren keinerlei Immunschutz, weil sie dem Immunsystem völlig unbekannt sind. Die Schweinegrippe verhält sich damit ähnlich wie die Vogelgrippe, wobei der Schweineorganismus den Viren geradezu beste Brutstätte gewährt, da hier recht einfach eine Zelle mit verschiedenen Virentypen infiziert werden kann. Die derzeit bekannte Schweinegrippe weist zwei Schweinegrippestämme und einen Stamm der Vogelgrippe auf.
Übertragungsmöglichkeiten der Schweinegrippe
Die Übertragung findet zunächst zwischen Schweinen und von Schweinen zu Menschen statt. Diese aggressive Variante der Grippe kann aber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, was die globale Verbreitung der Grippe erklärt. Die Infizierung erfolgt wie bei der bekannten Grippe über die Tröpfcheninfektion, die durch virenverseuchten Speichel stattfindet. Husten, Niesen und Küssen sind also die häufigsten Übertragungswege der Schweingrippe. Die aktuelle Variante der Schweinegrippe ist über Nahrungsmittel nach neuesten Erkenntnissen nicht übertragbar, sofern eine Erhitzung des Schweinefleisches auf mehr als 71 Grad Celsius stattgefunden hat. Insgesamt ist die Infektionsgefahr der Schweingrippe aber nicht größer als bei der alljährlich auftretenden Influenza. Während sich junge und an sich gesunde Menschen auch infizieren, ist hier aber gerade für Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke ein ernsthafter Verlauf der Schweinegrippe möglich.
Symptome der Schweinegrippe
Die Symptome der Erkrankung reichen von der tödlich verlaufenden Erkrankung bis hin zu Infektionen, die ohne jegliches Krankheitszeichen verlaufen. Normalerweise sind bei der Infektion mit der Schweinegrippe Symptome wie Husten und Fieber und übliche Erkältungszeichen in Kombination mit Gliederschmerzen zu verzeichnen – also der Influenza ähnliche Symptome. Wie auch die bekannte Influenza lässt sich die Schweinegrippe ohne Blutuntersuchung nicht definitiv nachweisen. Verdächtige Anzeichen einer Infektion mit der Schweinegrippe zeigen sich aber mit Fieber in Kombination mit mindestens zwei typischen Anzeichen einer starken Atemwegsinfektion, also Halsschmerzen, Husten, Schnupfen, Nasenverstopfung und Atemnot. Sind hier zwei Symptome kombiniert mit Fieber zu verzeichnen und zudem befand sich die Person entweder in einem definierten Gebiet oder hatte zuvor mit einer infizierten Person Kontakt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion groß und sollte durch Bluttest nachgewiesen oder ausgeschlossen werden.
Gibt es Schutz gegen Schweinegrippe?
Die erste Maßnahme ist, eine Panik zu vermeiden. Die Anzahl der Infektionen ist zwar steigend, aber weiterhin sind die wirklich dramatisch verlaufenden Infektionsfälle sehr gering, auch wenn diese in den Medien stark behandelt werden.
Für Schweine gibt es mittlerweile die wirksame Impfung gegen Schweinegrippe. Auch für Menschen ist inzwischen eine Impfung entwickelt worden, denn die normale Grippeimpfung hilft gegen die Schweinegrippe leider nicht. Der unter Hochdruck entwickelte Impfstoff gegen Schweinegrippe kann einen Schutz vor der Schweinegrippe bieten. Die Impfung bietet einen 90prozentigen Schutz gegen die Schweinegrippe
Hat noch keine Impfung stattgefunden oder wird diese abgelehnt, sind weitere Schutzmaßnahmen möglich. Da die Infektion durch Tröpfchen stattfindet, sollten Menschenansammlungen gemieden werden. Häufiges Händewaschen, gerade nach dem Heimkommen, hilft auch, die Infektionsrisiken zu minimieren. Die Hände sollten von Mund und Gesicht weitgehend ferngehalten werden. Die Regel „Hand vor den Mund bei Husten und Niesen“ gilt nicht mehr. Statt dessen sollte in die Armbeuge gehustet und genießt werden, um eine Verbreitung der Viren über die Hände zu vermeiden. Viel Lüften ist eine weitere Schutzmaßnahme, denn wenn sich viele Viren im Raum aufhalten, findet auch eine schnellere Übertragung auf Menschen statt. Für das Naseputzen sollten immer Papiertaschentücher verwendet werden und diese sollten auch nur einmal genutzt werden, danach sofort im Plastikbeutel entsorgt werden.
Was tun bei Verdacht auf Schweinegrippe?
Erst Regel lautet auch hier: Ruhe bewahren! Schweinegrippe ist kein Todesurteil, auch wenn Medienmeldungen anderes vermuten lassen. Die Sterblichkeitsrate ist auch nach Monaten der Präsenz der Erkrankung weiterhin gering. Die Schweinegrippe ist aber trotzdem unangenehm, daher sollte der Arztbesuch nicht aufgeschoben werden. Gerade bei chronischen Erkrankungen oder Schwangerschaft sollte umgehend der behandelnde Arzt kontaktiert werden. Der Arzt sollte aber zunächst telefonisch kontaktiert werden, da ein Besuch in der Praxis zu weiterer Verbreitung der Viren auf andere Patienten und das Praxispersonal führen könnte. Die Notaufnahme einer Klinik ist nicht geeignet, um eine mögliche Schweinegrippeinfektionen nachweisen oder behandeln zu lassen.
Der Schweinegrippetest wird inzwischen aufgrund der vielen Infektionen nicht mehr durchgeführt, damit eine Entlastung der Ärzte erzielt wird. Nur bei schweren Krankheitsverläufen oder chronischen Vorerkrankungen wird der Schweinegrippetest noch durchgeführt. Auch die Meldepflicht für Infektionen wurde inzwischen folge dessen aufgehoben. Meldepflicht gilt nur noch für Infektionsfälle, die Laborbestätigung haben oder wenn Todesfälle zu verzeichnen sind.
Besondere Verhaltensweisen:
- Bei Patienten mit definitiven Grippesymptomen gilt, dass ohne Vorerkrankungen eine siebentägige Quarantäne mit viel Ruhe ausreicht. Krankenhauseinweisungen sind nur bei Atemnot, Schockzuständen oder Verwirrung erforderlich. Hier muss der Notarzt kontaktiert werden.
- Besteht nur der Infektionsverdacht und die Person gehört keiner Risikogruppe an, reicht es, abzuwarten, ohne einen Test auf Schweinegrippe durchzuführen.
- Besteht Infektionsverdacht und der Patient gehört einer Risikogruppe an, sollte innerhalb von 48 Stunden ein Test vorgenommen werden, ob eine Infektion besteht.
Ist ein Risikopatient wahrscheinlich infiziert und es besteht keine Zeit mehr, einen Test durchzuführen, sollte der Schnelltest durchgeführt werden, der allerdings in der ersten Version keine hundertprozentige Sicherheit auf Infektfreiheit gibt.
Die Impfung gegen Schweinegrippe
Kostenübernahme
Die Kosten für die Impfung gegen Schweinegrippe liegen bei rund 28 Euro. Diese Kosten beinhalten den Impfstoff sowie die Verabreichung zweier Dosen. Für 50 Prozent der Versicherten tragen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Impfkosten, das sind rund 35 Millionen Deutsche. Jeder weitere, der sich nach dieser erfüllten Zahl der Impfungen noch impfen lassen möchte, wird durch Mittel aus Steuern finanziert, die Bund und Länder stellen.
Wirkt die Impfung?
Der Grippeimpfstoff hat einen vermuteten Wirkungsgrad, der bei 50 bis 60 Prozent eingestuft wird. So wird praktisch jeder zweite Geimpfte durch die Impfung tatsächlich vor der Infektion geschützt. Einen Freibrief für Schweinegrippe stellt die Impfung nicht dar, denn Tests haben offenbart, dass 80 Prozent aller Probanten nach der ersten Impfung und 90 Prozent der Probanten nach dem zweiten Impfgang Immunität hatten. Der Impfstoff benötigt aber auch etwa drei Wochen, um seine volle Wirkung aufzubauen. In dieser Zeit besteht weiterhin Infektionsgefahr.
Was spricht für die Impfung?
Der Kampf gegen Schweinegrippe bietet drei Wege. Zum einen die Impfung, weiterhin verstärkte Hygienemaßnahmen und zum dritten die Behandlung mit dem Grippemittel Tamiflu sowie Relenza, damit der Verlauf der Infektion gemildert wird. Bleibt die Impfung aus, muss auf Hygiene und Grippemittel gesetzt werden. Diese Möglichkeiten haben bereits zu Anfang der Schweinegrippe zur Verfügung gestanden, aber eine Ausbreitung der Schweinegrippe nicht verhindert, was ein Argument für die Impfung ist.
Mit der flächendeckenden Impfung bestehen weiterhin nicht nur für einzelne Personen umfassendere Schutzmechanismen, die sich hier aus drei Komponenten zusammensetzen, auch die Ausbreitung des Virus kann durch die flächendeckende Impfung reduziert werden. Auch dann, wenn die Impfung generell mit kritischen Augen betrachtet werden sollte.
Weiterführende Informationen auf:
http://www.neuegrippe.bund.de
http:/www.schweinegrippe-h1n1.seuchen-info.de