Schon als Kind war man beim Arztbesuch auf die Aufforderung: “Sag mal Aaa” vorbereitet. Kaum ein Kind macht sich Gedanken darum, weshalb der Arzt die Zunge so interessant findet. Erst schlechter Geschmack am Morgen im Erwachsenenalter und die Beobachtung, dass die Zunge nicht immer gleich ausschaut, bringen den Gedanken an den Zungenbelag näher. In der Regel ist Zungebelag übrigens völlig problemlos und auch normal. Gerade bei Krankheit wie Erkältungen weist die Zunge häufiger einen weißlichen Belag auf, der sich aber schnell wieder zurückzieht.
Insgesamt bietet die Zunge viele Einblicke in die Gesundheit des Menschen – sowohl bei Klein als auch bei Groß liefert die Zunge wichtige Information, unter anderem auch in den Verdauungstrakt.
Inhaltsverzeichnis
Wie sollte die gesunde Zunge aussehen?
Grundsätzlich sollte die Zunge ein zartes Rot aufweisen, etwas feucht sein und darüber hinaus auch eine gute Beweglichkeit aufweisen. Hat die Zunge zwischenzeitlich einen leichten, dünnen und weißlich gefärbten Belag, ist auch hier keine Besorgnis geboten – im Gegenteil. Der weißliche Belag auf der Zunge zeigt an, dass der Verdauungstrakt sehr gut arbeitet und hier in der Regel keine gesundheitlichen Probleme bestehen.
Wer seine Zunge regelmäßig kontrolliert, kann Erkrankungen oftmals schon in der Entstehung erkennen. Dabei sollten sich Laien allerdings nicht zu sehr auf die Eigendiagnose verlassen, sondern bei Veränderungen den Arzt aufsuchen.
Was ist Zungenbelag überhaupt?
Das Symptom Zungenbelag kennen viele Menschen. Die Hintergründe können hierfür sowohl in einer inneren Erkrankung liegen als auch hygienische Hintergründe haben.
Generell handelt es sich bei der Zunge um einen Muskel in der Mundhöhle, der mit Schleimhäuten überzogen ist. Die Aufgabe der Zunge ist sowohl zu schmecken als auch zu lecken und die Sprache zu unterstützen. Die auf der Schleimhaut der Zunge befindlichen sogenannten Papillen haben die Aufgabe, unterschiedliche Geschmacksrichtungen wahrzunehmen. Sowohl Sauer als auch Süß, Bitter oder Salzig können diese Papillen in den unterschiedlichen Bereichen der Zunge wahrnehmen. Insgesamt unterscheidet man vier Arten von Geschmackspapillen, die Ihnen auf www.biologie-schule.de ganz genau erklärt werden. Dort finden Sie auch weitere Informationen zum Aufbau der Zunge.
Bei ihrer Aufgabenwahrnehmung sondert die Zunge unter anderem alte Schleimhautzellen ab, die sich auf der rauen Zunge ablagern. Gemeinsam mit Nahrungsresten und Keimen bildet sich hierbei eine oftmals sehr zähe Schleimschicht, sofern sie keinen ausreichenden Abrieb durch entsprechende Ernährung erfährt. Immer dann, wenn man sich überwiegend flüssig ernährt, findet kein ausreichender Abrieb auf der Zunge statt und das natürliche Zungenpeeling findet somit nicht statt. Wer sich reichlich mit Obst und Rohkost versorgt, bewirkt schon durch die Ernährung, dass der natürliche Zungenbelag sich regelmäßig abschält.
Ist der Zungenbelag sehr stark ausgeprägt, dann kann es sich um einen Pilzbefall handeln. Einige Kinderkrankheiten kann der Arzt übrigens auch an dem typischen Zungenrelief und ihrer Färbung diagnostizieren. An der sogenannten “Himbeerzunge” kann der Arzt schnell die Scharlacherkrankung feststellen. Einen besonders interessanten Bericht und weitere Informationen zur Kinderkrankheit Scharlach finden Sie auf www.stern.de.
Welcher Zungenbelag bedeutet was?
» Die Himbeer- oder Erdbeerzunge
Immer dann, wenn die sogenannten Zungen-Papillen sich vergrößert zeigen und darüber hinaus eine rötliche Verfärbung aufweisen, kann von einer Infektionskrankheit im Körper ausgegangen werden. Die Himbeer- oder Erdbeerzunge ist der klassische Hinweis auf die Erkrankung Scharlach.
» Zungenbelag schwarz
Wer Antibiotika einnehmen muss, sollte nicht erschrecken, wenn die Zunge plötzlich einen schwarzen Belag aufweist. Hierbei handelt es sich um eine völlig normale Nebenwirkung der Behandlung mit Antibiotika, die nach der Gabe des Medikamentes relativ schnell wieder abklingt.
» Zungenbrennen
Brennt die Zunge häufiger, kann ein Vitaminmangel gegeben sein. Aber auch bei Blutarmut oder Diabetes Mellitus ist Zungenbrennen typisches Symptom. Hier sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen, denn selbst der Vitaminmangel lässt sich vom Laien nicht diagnostizieren und mit entsprechenden Vitaminpräparaten behandeln, sondern verlangt eine Blutuntersuchung.
» vergrößerte Zunge
Vergrößert sich die Zunge sehr stark, kann die Schilddrüse eine Erkrankung aufweisen, die einer gründlichen Untersuchung bedarf. Auch Hirntumore gehen mit einer Vergrößerung der Zunge einher.
» geschwollene Zunge
Eine stark geschwollene Zunge kann auf eine Allergie hindeuten. Hier sollte auch schnellstmöglich gehandelt werden, denn die Zungenschwellung kann bei entsprechender Ausprägung auch die Atmung beeinträchtigen.
» trockene Zunge
Ist die Zunge sehr trocken, besteht ein begründeter Verdacht auf eine Erkrankung der Speicheldrüsen.
» starke Rötung
Weist die Zunge eine starke Rötung auf und zusätzlich treten Symptome wie Kopfschmerzen und Druck innerhalb der Rippenbögen auf oder es bestehen krampfartige Bauchschmerzen, kann hier sowohl eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes bestehen, aber auch eine schwerer wiegende Erkrankung von Herz oder Leber gegeben sein.
» dünne Zunge
Die Zunge, die sehr dünn, glatt und schmal ist, kann eine Blutarmut anzeigen, eine Darmerkrankung oder auch lediglich die Behandlung mit Antibiotika widerspiegeln.
» Die Landkartenzunge
Weist die Zunge einen unregelmäßigen Belag auf und zeigt in den Rändern Zahnabdrücke, dann lässt sich hier nächtliches Zähneknirschen und -beißen ablesen. In der Regel ist die sogenannte Landkartenzunge aber unbedenklich.
Ursachen für den Zungenbelag
- Ist die Ernährung nicht der Hintergrund für die Zungenbeläge, deutet alles auf eine Erkrankung hin, die diesen hartnäckigen Belag bewirkt. Sowohl Entzündungen innerhalb des Körpers als auch Vergiftungen und Infekte können die Auslöser für hartnäckigen Zungenbelag sein.
- Ein verbreiteter Grund für den Zungenbelag kann auch ein Mundpilz, der sogenannte Soor sein. Und auch Magenerkrankungen, wie beispielsweise die Magenschleimhautentzündung, sorgen für einen hartnäckigen Zungenbelag. Auch sexuell übertragbare Krankheiten, speziell die Syphilis, sorgen für einen intensiven Zungenbelag.
- Gelegentlich kann die Zunge sich auch entzünden. Hier spricht der Mediziner von der sogenannten Glossitis, die sich durch eine sehr glatte und stark gerötete Zunge mit entsprechend intensivem Zungenbrennen bemerkbar macht.
- Wer Medikamente einnimmt, kann unter dauerhaftem Zungenbelag leiden, ohne dass dieser krankhafte Hintergründe hat.
- Um Zahn- und Zahnfleischerkrankungen als Grund für den Zungenbelag auszuschließen, sollte vor intensiveren Maßnahmen gegen den Zungenbelag zunächst der Zahnarzt aufgesucht werden, wenn der Belag sich nicht nach einiger Zeit wieder löst.
- Die sogenannte schwarze Haarzunge birgt eine starke Vergrößerung der Papillen auf der Zunge. Die Erkrankung wird vom Mediziner als Hypertrophie er papillae filiformes bezeichnet. Dabei nehmen die stark vergrößerten Zungen-Papillen die jeweilige Färbung der Nahrung an und so kann die Zunge dann besonders intensiv Rot, Schwarz, Blau, Gründ oder Gelb wirken.
- Treten rötliche Flecken auf der Zunge und der Mundschleimhaut auf, kann es sich hierbei um eine Vorstufe von Krebs handeln. Die sogenannte Präkanzerose, also die Krebsvorstufe, kann in den Morbus Bowen, die Leukoplakie, übergehen. Die Flecken auf der Zunge sind hierbei in der Regel auf der Mundschleimhaut zu finden. Der Zungenkrebs ist allerdings ein relativ seltener Tumor, der besonders bei Menschen vorkommt, die intensiv Alkohol trinken oder rauchen. Der Zungenbelag ist allerdings für den Krebs nicht typisch, sondern die Flecken auf Zunge und Mundschleimhaut.
Diagnosen bei Zungenbelag
Für die Diagnosestellung beim Arzt ist zunächst eine Abfrage bestimmter Fakten notwendig. Der Mediziner wird sich dafür interessieren, seit wann der Zungenbelag besteht und ob auch noch andere Beschwerden dazu auftreten. Hier gilt die Fragestellung dem Brennen der Zunge sowie spezifischen Schmerzen an oder auf der Zunge. Auch zu Vorerkrankungen und Ernährung muss der Mediziner genaue Informationen haben. Weiterhin ist es auch wichtig für die Diagnose, ob der Patient raucht. Andere Fragen gehören gegebenenfalls weiterhin zu einer Diagnose.
Nach der Befragung wird der Mediziner eine gründliche Untersuchung der Zunge und der Mundschleimhaut vornehmen. Ein Abstrich gehört zur Diagnose dazu und dieser wird unter dem Mikroskop untersucht. Zudem wird bei Bedarf eine Kultur vom Zungenabstrich angelegt, um beispielsweise einen Pilz nachzuweisen.
Je nach Art des Belags auf der Zunge und nach Ergebnis der unterschiedlichen Untersuchungen kann es sein, dass noch weitere Untersuchungen erforderlich sind. Die Blutuntersuchung und die Magenspiegelung sind hier einige der möglicherweise notwendigen Untersuchungen. Auch die zahnärztliche Untersuchung kann der Mediziner als sinnvoll erachten.
Zungenbelag entfernen – Behandlungsmöglichkeiten
Die Art der Behandlung von Zungenbelag richtet sich nach der Ursache, die den Zungenbelag auslöst.
» Nahrung gründlich kauen
Ein Belag, der aus Zellen, Nahrungsresten und Keimen auf der Zunge verbleibt, muss durch entsprechenden Abrieb beseitigt werden. Festes Brot, Obst und Rohkost sollten in diesem Fall gründlich gekaut werden, damit die Zunge möglichst intensiv abgerieben wird.
» Zungenreiniger
Ein spezieller Zungenreiniger oder auch eine weiche Zahnbürste können den Abrieb des Belags auf der Zunge unterstützen und die darauf befindlichen Bakterien effektiv entfernen.
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» Antipilzmittel
Besteht eine Pilzinfektion der Zunge und diese ist mit dem sogenannten Soor befallen, können die Antimykotika Abhilfe schaffen. Hierbei handelt es sich um Antipilzmittel, die dem Belag und den Auslösern zuleibe rücken.
Liegt der Grund für den Zungenbelag in einer bestimmten Krankheit, beispielsweise der Magenschleimhautentzündung, dann muss zunächst die Erkrankung behandelt werden, bevor der Zungenbelag abklingen kann.