Bei der Epilepsie handelt es sich um eine neurologische Krankheit, die sich durch epileptische Anfälle äußert. Die Anfälle wirken auf Außenstehende sehr dramatisch, allerdings klingen sie nach wenigen Minuten fast immer wieder ab. Die Erregungsbildung, die im Gehirn stattfindet, ist für die Epilepsie verantwortlich. Dabei werden unnormale nervliche Erregungszustände im Gehirn gebildet, die unterschiedlich begründet sein können. Die Ursachen für die Epilepsie sind sehr unterschiedlich und so differenzieren Experten zwischen der symptomatischen und der idiomatischen Epilepsie.
Bei der idiopathischen Epilepsie sind keine krankhaften Veränderungen des Gehirns gegeben. Die Ursachen für diese Form der Epilepsie sind bisher nicht bekannt und auch noch weitgehend unerforscht. Bei der symptomatischen Epilepsie liegt eine Erkrankung oder Gehirnschädigung zugrunde.
Die symptomatische Epilepsie wird ihren Ursachen entsprechend behandelt. Ist die idiopathische Epilepsie gegeben, dann können die Anfälle mit Medikamenten unterbunden werden.
Eine Epilepsie kann auch Komplikationen hervorrufen. Dieses ist beispielsweise der sogenannte Status epilepticus. Hierbei handelt es sich um einen epileptischen Anfall, der besonders lange anhält und der sich auch schnell hintereinander wiederholt. Betroffene erlangen zwischen den jeweiligen Anfällen das Bewusstsein nicht wieder. Dieser Zustand kann sich als lebensbedrohlich erweisen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist Epilepsie genau?
- 2 Wie häufig tritt Epilepsie auf?
- 3 Welche Ursachen hat die Epilepsie?
- 4 Anfallsformen der Epilepsie?
- 5 Welche Symptome zeigt die Epilepsie?
- 6 Unterschied fokale und generalisierte Anfälle
- 7 Wie erfolgt die Diagnose Epilepsie?
- 8 Wie wird Epilepsie behandelt?
- 9 Anfallsprophylaxe bei Epilepsie
- 10 Epilepsiechirurgie & Wann wird operiert?
- 11 Verlauf und Prognose der Epilepsie
- 12 Welche Komplikationen können bei Epilepsie auftreten?
- 13 Kann man der Epilepsie vorbeugen?
Was ist Epilepsie genau?
Bei der Epilepsie handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die einen chronischen Verlauf nimmt. Hierbei werden unnormale nervliche Erregungsbildungen im Gehirn durchgeführt. Der epileptische Anfall ist die Folge dieser Erregungsbildungen. Eine Epilepsie ist auch dann gegeben, wenn nur ein Anfall aufgetreten ist, wenn allerdings weitere Anfälle nicht auszuschließen sind.
Betroffene der Epilepsie haben permanent Gehirnzustände, die das Auftreten eines epileptischen Anfalls begünstigen. Deshalb können epileptische Anfälle ohne Ankündigung und zu jeder Zeit auftreten. Im Regelfall handelt es sich beim epileptischen Anfall um einen zwar wiederkehrenden, aber nicht dauerhaften Anfall. Die Funktionsstörung im Zentralen Nervensystem hält nur für wenige Minuten an. Ein durchschnittlicher epileptischer Anfall verläuft über etwa zwei Minuten.
Epileptische Anfälle können auf zwei Weisen auftreten. Zum einen können sie sich in Form von Krämpfen äußern, die vom Mediziner als Crampi bezeichnet werden. Die andere Variante zeigt sich in unwillkürlichen Bewegungsabläufen oder auch in Dämmerzuständen des Betroffenen.
Wie häufig tritt Epilepsie auf?
Ungefähr 0,5 bis ein Prozent der Bevölkerung weisen eine Epilepsie auf. Insgesamt sind in Deutschland etwa 400.000 Menschen von der Epilepsie betroffen. Dabei kommen pro Jahr etwa 50 neue Fälle je 100.000 Menschen hinzu. Die Epilepsien sind am häufigsten bei Kindern und Jugendlichen vertreten. Erwachsene sind auch, aber seltener von Epilepsie betroffen.
Welche Ursachen hat die Epilepsie?
Die Ursachen für die Epilepsie sind sehr vielfältig. Grundsätzlich sind für die Anfälle zwei Faktoren auslösend. Zum einen handelt es sich dabei um krankhafte Entladungen in den Nervenzellen – sogenannte Depolarisationen. Zudem ist bei Epileptikern eine gesteigerte Erregbarkeit der Nervenzellen zu verzeichnen.
Auslösende Faktoren für einen epileptischen Anfall können sein
- Schlafmangel
- übermäßige Atmung (Hyperventilation)
- Sauerstoffmangel
- Drogen- und Alkoholkonsum
- psychische Belastungssituationen
Mediziner haben inzwischen herausgefunden, dass Ursachen für eine Epilepsie in erblich bedingten Veranlagungen gegeben sind. So können Stoffwechselstörungen oder Missbildungen und Schäden am Gehirn die Ursachen für die Epilepsie sein. Auch Entzündungen oder Traumata sowie Hirntumore können eine Epilepsie nach sich ziehen, die zuvor nicht gegeben war.
Anfallsformen der Epilepsie?
Bei der Epilepsie unterscheidet man zwei Formen.
» Die idiopathische Epilepsie
Bei der Epilepsie, die ohne erkennbare Ursachen auftritt, spricht man von einer genuinen oder idiopathischen Epilepsie. Die idiopathische Epilepsie zeichnet sich dadurch aus, dass hier keine Erkrankungen am Gehirn feststellbar sind. Es bestehen kein Tumor und auch keine Hirnfehlbildung. Auch stoffwechselbedingte Erkrankungen sind nicht zu verzeichnen, wenn die idiopathische Epilepsie gegeben ist. Die Neigung zu einer idiopathischen Epilepsie kann erblich weitergereicht werden.
» Die symptomatische Epilepsie
Bei der symptomatischen Epilepsie ist eine Krankheit zugrunde liegend oder es besteht eine Schädigung des Gehirns. Einige Ursachen, die die symptomatische Epilepsie begünstigen können sind,
- Hirnschädigungen, die bereits vor der Geburt da waren
- Hirnfehlbildungen oder Tumore
- traumatische Hirnschädigungen
- Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhaut
- Stoffwechselerkrankungen
- Vergiftungen.
Welche Symptome zeigt die Epilepsie?
Die Auslöser der epileptischen Anfälle in organischer Hinsicht sind krankhafte Entladungen der Nervenzellen im Gehirn. Der Mediziner spricht hier auch von neuronalen Entladungen. Die Art der Anfälle und die Symptome, die sie mit sich bringen, hängen davon ab, welchen Ursprungsort im Gehirn die Entladungen haben.
» Aussetzer (Absence)
In einigen Fällen weisen Betroffene lediglich Aussetzer aus, die als Absence bezeichnet werden. Diese Abwesenheiten oder Aussetzer halten nur für einige wenige Sekunden an.
» Zuckungen
Die Epilepsie kann sich aber auch intensiver zeigen. In diesem Fall sind es Zuckungen innerhalb der Extremitäten, die massive Bewegungserscheinungen mit sich bringen. Auch Bewusstseinseintrübugen während des Anfalls oder sogenannte Grand-Mal-Anfälle, die sich als Streckkrämpfe und rhythmische Zuckungen zeigen, sind typisch für diese Erkrankung.
Wenn ein Krampfanfall innerhalb einer Epilepsie auftritt, haben die Betroffenen in den nächsten Tagen sehr häufig einen Muskelkater zu verzeichnen, da innerhalb des Anfalls starke Kräfte gebildet werden, die zu intensiven Anspannungen der Muskulatur führen.
Typisch für den Epilepsie-Anfall sind innerhalb des Anfalls offene Augen, die häufig starr und leer wirken oder die vom Betroffenen auch verdreht werden. All diese Reaktionen unterliegen im Anfall nicht mehr dem Willen und Bewusstsein des Betroffenen. Die normale und durchschnittliche Anfallsdauer liegt bei zwei Minuten. Dabei sind die einzelnen epileptischen Anfälle sehr unterschiedlich in ihrem Verlauf. Bei einzelnen Betroffenen bleiben die Symptome bei jedem Anfall gleich – eine Veränderung ist hier nicht gegeben.
Unterschied fokale und generalisierte Anfälle
» Generalisierte Anfälle
Bei Symptomen, die sich durch krankhafte Entladungen innerhalb des Gehirns ergeben und die dann auf beide Hirnhälften ausgerichtet sind, sind sogenannte generalisierte Anfälle gegeben. Der Ort des Anfalls ist im Gehirn nicht hinreichend lokalisierbar. Die generalisierten Anfälle zeigen sich in den Epilepsien, die mit Krämpfen einhergehen. Sie werden auch als konvulsive Epilepsie bezeichnet. Andere sind die generalisierten Anfälle, die ohne Krämpfe auftreten und die als nicht-konvulsive Epilepsie bezeichnet werden. Klassische generalisierte Anfälle zeigen sich folgendermaßen:
- Der Betroffene hat Bewusstseinseintrübungen, die mit Gedächtnisverlust, sogenannten Absencen, einhergehen.
- Ein großer Anfall, der als Grund Mal bezeichnet wird und der typische Symptome wie Schreie zu Beginn des Anfalls, also den sogenannten Initialschrei, Stürze, Streckkrämpfe, unkoodiniertes und rhythmisches Zucken des gesamten Körpers, Zungenbisse und unkontrollierte Urin- und Stuhlabgänge zeigen.
» Fokale epileptische Anfälle
Ist die Epilepsie aufgrund der Symptome eine Folge von Anfällen im Gehirn, die von einem eingegrenzten Bezirk der Hirnrinde ausgelöst werden und die damit auf einige Gebiete des Gehirns reduziert sind, sind fokale Anfälle gegeben. Sie können sich auch auf andere Hirnareale auswirken und sich letztlich in generalisierte Anfälle verändern.
– Einfach-fokale Anfälle –
Einfach fokale Anfälle führen innerhalb der Epilepsie nicht zu den Bewusstseinsstörungen, die mit der Epilepsie häufig in Verbindung gebracht werden. Hier treten lediglich Symptome auf, die Betroffene als sehr unangenehm empfinden. Das können Krämpfe oder unangenehme Empfindungen sein. Auch ein Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl sowie Schmerzen sind bei diesen Anfällen zu verzeichnen. Dazu kann ein ungewöhnliches Temperaturempfinden in einem Arm oder Bein gegeben sein, was auch als Jackson-Anfall bezeichnet wird Die Empfindungen innerhalb dieses Anfalls der Epilepsie wandern häufig auf andere Körperregionen weiter.
Weiterhin können sich bei dieser Art von Anfall sensorische Störungen wie akustische Wahrnehmungen oder Lichteindrücke ergeben. Auch autonome Störungen des Körpers, die nicht mehr dem eigenen Willen unterliegen, sind möglich. Dazu zählen Übelkeit und Erbrechen oder Schweißausbrüche und Blässe. Auch psychische Störungen können sich in diesem Anfall ergeben, was allerdings sehr selten ist.
– Komplex-fokale Anfälle –
Komplex-fokale Anfälle zeigen sich mit Bewusstseinsstörungen. Dabei kann ein einfach-fokaler Anfall auch als Bewusstseinstörung auftreten, dann in den komplex-fokalen Anfall übergehen.
Wie erfolgt die Diagnose Epilepsie?
Die Diagnose ist für die Behandlung der Epilepsie sehr wichtig. So kann sowohl eine Analyse des Anfallbildes als auch eine Beurteilung der Epilepsie erfolgen. Dabei sind für die Diagnose der Epilepsie auch die Aussagen von Dritten sehr wichtig, die bei einem epileptischen Anfall anwesend waren und die daher genaue Angaben über die Symptome treffen können. Durch genaue Diagnosen kann die Epilepsie von anderen Erkrankungen abgegrenzt werden.
» Diagnose per MRT
Ein epileptischer Anfall muss dabei nicht in der klassischen Epilepsie begründet sein, denn es kann auch eine neurologische Erkrankung der Auslöser für die Anfälle sein. Daher wird innerhalb der Diagnose die Magnetresonanztomographie durchgeführt, um Erkenntnisse zu gewinnen, ob das Gehirn strukturelle Veränderungen aufweist. So kann abgeglichen werden, ob Veränderungen des Gehirns oder neurologische Probleme für die Anfälle verantwortlich sind.
» Diagnose per EEG
Die Elektroenzephalographie, also das EEG, zeigt krankhafte Entladungen der Nervenzellen im Gehirn. Diese sind für die Epilepsie verantwortlich und können mit dem EEG nachgewiesen werden. Ein EEG kann beitragen, Erkenntnisse zu gewinnen, welche Art von Epilepsie gegeben ist.
Eine spezielle Untersuchung ist das sogenannte 24-Stunden-EEG sowie die videoüberwachte EEG-Ableitung. Damit eine symptomatische Epilepsie ausgeschlossen werden kann, wird nach dem Anfall eine Computertomographie durchgeführt. Das sogenannte CT kann die Anfallsursachen zeigen, die sich beispielsweise in Hirnvenenthrombosen oder Hirnhautentzündungen zeigen. Auch eine Unterzuckerung sowie die Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) können innerhalb der Untersuchung nachgewiesen werden.
Wie wird Epilepsie behandelt?
Die Epilepsie wird durch verschiedene Therapieelemente behandelt. Unterschieden wird hier in Sofortmaßnahmen, die direkt beim akuten epileptischen Anfall vorgenommen werden. Dazu sind es dann die langfristigen Anfallsprophylaxen, die eine dauerhafte Behandlung ausmachen. Manchmal kann auch ein chirurgischer Eingriff notwendig werden.
» Sofortmaßnahmen bei einem epileptischen Anfall
Wenn bei einem Menschen ein epileptischer Anfall auftritt, dann sind Sofortmaßnahmen notwendig, damit der Betroffene geschützt wird. In der ersten Hilfe reicht es oftmals, wenn
- der Betroffene vor Verletzungen und Stürzen geschützt wird. So sollten als Sofortmaßnahme alle Gegenstände aus dem Umfeld des Betroffenen entfernt werden.
- Wichtig zu wissen ist, dass die meisten epileptischen Anfälle nach wenigen Minuten von ganz allein abklingen. Damit eine ärztliche Therapie unterstützt werden kann, sollten Notizen zum Anfall gemacht werden. Auch die Dauer des Anfalls ist für therapeutische Maßnahmen von Bedeutung, weshalb auch sie notiert werden sollte.
- Ist ein sogenannter Status epilepticus gegeben, dann handelt es sich um einen akuten Notfall, der sofortige intensivmedizinische Hilfe benötigt. Ein solcher Zustand ist gegeben, wenn der Anfall länger als fünf Minuten andauert und eine Bewusstlosigkeit des Betroffenen zu verzeichnen ist.
- Auch wenn 20 bis 30 Minuten anhaltende fokale Anfälle zu verzeichnen sind oder Aussetzer für eine lange Zeit oder schnell aufeinander folgen, zwischen denen der Betroffene nicht wieder zu Bewusstsein gelangt, ist eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich.
Anfallsprophylaxe bei Epilepsie
Wenn die Epilepsie zu mehr als einem Anfall pro Jahr führt, dann ist eine Anfallsprophylaxe erforderlich. Diese wird bereits nach dem ersten Anfall durchgeführt, wenn durch verschiedene Untersuchungen belegbar ist, dass wieder Anfälle auftreten können. Die Art der Medikation hängt vom Einzelfall ab.
Oftmals werden von Ärzten verschiedene Präparate für die Behandlung der Epilepsie eingesetzt. Der Arzt ist hierbei bestrebt, den Patienten möglichst anfallsfrei zu halten. Die Dosierung der Medikamente erfolgt langsam und zurückhaltend und wird dann gesteigert. Dabei erfolgt eine Steigerung der Dosierung, bis ein konstanter Blutspiegel gegeben ist. Oftmals erhalten Epileptiker auch verschiedene Medikamente gleichzeitig, die die Epilepsie verhindern bzw. deren Anfälle verhindern sollen.
Epilepsiechirurgie & Wann wird operiert?
Wenn die medikamentöse Therapie in der Behandlung der Epilepsie die gewünschten Ergebnisse nicht bringt, kann auch ein neurochirurgischer Eingriff erforderlich werden. Innerhalb der Epilepsiechirurgie wir vom Operateur das umgrenzende Hirnareal operativ entfernt. Das Risiko innerhalb dieser Operation liegt darin, dass hierbei bestimmte Hirnfunktionen eine Beeinträchtigung erfahren können. Die Art und auch das Ausmaß der Beeinträchtigungen können nur sehr schwer vorhergesagt werden. Daher sind Mediziner sehr zurückhaltend mit der Epilepsiechirurgie.
Verlauf und Prognose der Epilepsie
Wenn die Epilepsie einen chronischen Verlauf nimmt, zeigt sich das im Gehirn des Epileptikers dadurch, dass das Gehirn permanente Bereitschaft für epileptische Anfälle hat. Daher sind oftmals Epileptiker, die einen Beruf ausüben, der höchste Konzentration und dauerhafte Aufmerksamkeit fordert, auf einen Berufswechsel angewiesen.
Erfolgt eine medikamentöse Behandlung, dann sind die Prognosen für Epileptiker sehr gut. Rund 60 bis 80 Prozent der Epileptiker sind mit einer guten Medikation anfallsfrei. Wird die Therapie dann nach einigen Jahren beendet, besteht nur ein geringfügiges Rückfallsrisiko, wenn die Ursache der epileptischen Anfälle zu dieser Zeit der Einstellung der Therapiemaßnahmen nicht mehr besteht.
Welche Komplikationen können bei Epilepsie auftreten?
Eine Epilepsie kann einige Komplikationen mit sich bringen, wenn ein Anfall über einen sehr langen Zeitraum verläuft, das heißt, wenn der Anfall mehr als fünf Minuten dauert oder wenn zwischen den einzelnen Anfällen weniger als 20 bis 30 Minuten Zeit vergehen. Auch wenn die Betroffenen zwischen den Anfällen das Bewusstsein nicht wiedererlangen, sind Komplikationen gegeben. Dieser Zustand wird vom Mediziner als Status epilepticus bezeichnet. Der Zustand kann sich für den Betroffenen als lebensbedrohlich zeigen. Es muss dringend ein Arzt kontaktiert werden, um den Betroffenen aus der Gefahr zu bringen.
Wenn mehrere Anfälle gegeben sind, die in schnellem Zeitablauf aufeinander erfolgen, wenn der Betroffene aber immer wieder das Bewusstsein erlangt, handelt es sich nicht um den Status epilepticus, sondern lediglich um eine Anhäufung von Anfällen. Auch hier sollte vorsichtshalber ein Arzt konsultiert werden.
Kann man der Epilepsie vorbeugen?
Der Epilepsie als Erkrankung kann man nicht vorbeugen. Es beseht allerdings die Möglichkeit, den weiteren epileptischen Anfällen vorzubeugen, indem eine gezielte Medikation erfolgt. Haben Menschen einen akuten epileptischen Anfall, dann können Anwesende Sofortmaßnahmen einleiten, um eine Gefahr vom Betroffenen abzuwenden. Diese liegen darin:
- Ruhe zu bewahren und zu bedenken, dass ein normaler Anfall nach etwa zwei Minuten beendet ist. Den Zeitraum, den der Anfall einnimmt, sollte man unbedingt im Auge behalten und notieren.
- Ist eine Verwirrtheit gegeben, die über einen längeren Zeitraum als 30 Minuten anhält, läuft der Betroffene im Gesicht blau an oder klingen die Zuckungen nur vorübergehend ab, dann sollte ärztliche Hilfe gerufen werden.
- Weiterhin sollten alle Gegenstände aus dem Bereich des Betroffenen geräumt werden, die zu einer Verletzung führen könnten. Er Betroffene sollte im Anfall nicht festgehalten werden, denn so ist eine Gefahr für alle Beteiligten gegeben.
- Die Kleidung des Betroffenen sollte nach Bedarf gelockert werden.
- Entgegen vielen Ratschlägen sollte man nicht einen Gegenstand zwischen die Zähne des Betroffenen schieben, um Zungen- oder Wangenbisse zu vermeiden. Die Gefahr, dass der Betroffene verletzt wird oder dass man selbst gebissen wird, ist deutlich größer.
- Zuschauer sollten weggeschickt werden. Der Anfall wirkt auf Anwesende sehr erschreckend und deshalb werden sich bei einem Anfall im Freien immer Schaulustige finden.
- Der Betroffene muss nicht beatmet werden, denn die Atmung ist beim Anfall nicht beeinträchtigt.
- Als Beteiligter sollte man abwarten, bis der Betroffene das Bewusstsein wiedererlangt hat und dann sollte man Hilfe anbieten bzw. eine Begleitung nach Hause anbieten.
Das ein Leben mit Epilepsie durchaus zu meister ist, beweist eindrucksvoll der Leistungssportler Jerome Becher.
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