Die Reisethrombose kann auch Menschen betreffen, die generell keine gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Thrombose haben. Viele Faktoren können eine Reisethrombose begünstigen, aber ebenso ist es auch für jeden individuell möglich, die Risiken dieser Erkrankung zu reduzieren, ohne auf das Erreichen weiter entfernter Reiseziele zu verzichten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Thrombose?
Bei einer Thrombose ist es in der Regel so, dass innerhalb der Venen Blutgerinnsel, die so genannten Thromben, ausgebildet werden. Diese führen letztlich zu einem Verschluss des Gefäßes. Thromben bilden sich bei nahezu allen Menschen und die Regel ist hierbei, dass diese sich von selbst wieder auflösen, unbemerkt bleiben und somit auch keine gesundheitlichen Folgen nach sich ziehen. Symptome sind bei den meisten Thromben nicht zu befürchten. Eine Thrombose wird erst dann zu einem Risiko, wenn sie über den Weg des Blutkreislaufs in Richtung der Lunge weiterbefördert wird. In diesem Falle besteht ein hohes Risiko einer Lungenembolie.
Reisethrombose – Risiken
Die Reiseziele, die wir heute für den alljährlichen Urlaub anstreben, sind tendenziell weiter entfernt, als dies noch beispielsweise vor 20 Jahren der Fall war. Inzwischen sind Fernreisen eher gängige Praxis als exotisches Reiseziel und so ist auch die Anreise an die Reiseziele mit mehr Aufwand, längerem Aufenthalt im Flugzeug oder Auto und unbeweglichem Ausharren in sitzender Position verbunden. Die Folge ist häufig die Reisethrombose, und auch wenn die Risiken der Reisethrombose reduziert werden können, ist es wichtig, dieser unterschätzten Gefahr Aufmerksamkeit zu widmen.
»Die Reisezeit
Dabei sind Unterschiede zwischen Reisezeiten von weniger als 12 Stunden sowie Reisen, die über 12 Stunden sitzendes Ausharren verlangen, zu unterscheiden. Ab einer Reisezeit von 12 Stunden steigt im Flugzeug die Gefahr einer Thrombosebildung gerade bei Risikopassagieren deutlich an. Kürzere Reisezeiten – insbesondere Flüge – mit einer Reisezeit von weniger als sechs Stunden bringen geringere Risiken mit sich.
» Krampfadern
Besonders für Menschen mit Krampfadern ergibt sich ein erhöhtes Thromboserisiko auf Langstreckenflügen. Dabei spielen aber auch die Reisebedingungen gerade auf Flugreisen eine Rolle und so ist die Reise in der Economy-Class mit geringerer Beinfreiheit auch mit höheren Risiken hinsichtlich der Ausbildung einer Reisethrombose behaftet als die Reise in der Business-Class mit mehr Freiraum und Bewegungsfreiheit für die Beine.
» Blutgerinnungsstörungen
Auch Menschen mit einem insgesamt erhöhten Thromboserisiko, zum Beispiels durch die Blutgerinnungsstörung erhöhen bei Langstreckenflügen oder langen Autofahrten ihr Risiko, an einer Reisethrombose zu erkranken. Gegenüber einer gesunden Person weisen diese Menschen ein Reisethromboserisiko auf, das insgesamt um ein Vierfaches über dem Risiko des Gesunden liegt.
Reisethrombose Symptome
Eine Thrombose zeigt sich durch unterschiedliche Symptome.
- Hierbei können die Beinvenen eine erhöhte Druckempfindlichkeit zeigen.
- Weiterhin sind häufig Rötungen der Haut an dem Unterschenkel zu verzeichnen, der von der Thrombose betroffen ist. Auch eine stärkere Schwellung des betroffenen Unterschenkels kann ein Symptom für die Thrombose sein.
- Weiterhin ist im betroffenen Bein ein stärkeres Wärmegefühl als im anderen zu verzeichnen.
- Auch eine insgesamt schmerzhafte Schwellung eines Beines sowie eine blaue oder rötliche Verfärbung des Beines können auf eine Reisethrombose hindeuten. Dabei sollte man wissen, dass eine Thrombose nicht zwangsläufig die klassischen Symptome aufweisen muss.
- Auch andere Warnzeichen des Körpers sollten im Zusammenhang mit der Reisethrombose ernst genommen werden. Hierzu gehören Beinkribbeln, Atemnot und Schweißausbrüche sowie Brustschmerzen oder erkennbaren Hintergrund.
- Typisch für die Thrombose ist auch, dass die Beschwerden sich im Stehen stärker als im Liegen zeigen. Weiterhin sind schwere Beine und muskelkaterartige Schmerzen in den Wagen sowie auch Fieber oder erhöhter Puls in Kombination mit einem Kältegefühl in den Beinen klassische Anzeichen für die Thrombose.
- Beachten sollte man auch, dass die Reisethrombose sich nicht zwingend unmittelbar auf der Reise oder kurz danach zeigen muss. Nicht selten können auch einige Wochen vergehen, bis der Thrombus den Körper durchlaufen hat. So sollte immer dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn Beschwerden auftauchen und eine längere Anreise innerhalb der vergangenen Wochen gegeben war.
Reisethrombose – Hintergrundwissen
Die Kombination von stundenlangem und nahezu bewegungslosem Sitzen in Auto, Bahn oder Flugzeug unter beengten räumlichen Bedingungen mit Bewegungsmangel und einer abgeknickten Beinhaltung sind die ungünstigsten Sitzbedingungen geschaffen, um eine Reisethrombose auszubilden. Diese Bedingungen reduzieren in ihrer Kombination den Blutfluss in den Beinen.
Dabei kann sowohl der vollständige oder auch der teilweise Verschluss des Blutgefäßes die Thrombose ausmachen. Die Reisethrombose bildet sich in der Regel innerhalb von zwei Wochen nach einer Reise aus, die mindestens eine fünfstündige Anreise in mehr oder weniger bewegungsloser und räumlich eingeschränkter Haltung erfolgt ist.
Reisethrombose – Diagnose
Die Thrombose kann unter Zuhilfenahme von technischen Hilfsmitteln in der Medizin sehr gut diagnostiziert werden. Hierzu gehören die Ultraschall-Untersuchung sowie die Röntgen-Untersuchung als geeignete Diagnosemittel. Weiterhin ist es medizinisch möglich, die Abbauprodukte von Blutgerinnseln innerhalb des Blutes mit so genannten D-Timer-Tests nachzuweisen und so eine sichere Diagnose der Thrombose zu erstellen.
Reisethrombose – Behandlung
Wichtig ist zunächst, dass jede Thrombose in die Hände eines fachkompetenten Arztes gehört. Eine umgehende Behandlung der Thrombose ist unumgänglich, um weitere gesundheitliche Probleme zu verhindern. Das Ziel der Behandlung einer Thrombose besteht immer darin, die Vene schnellstmöglich wieder durchgängig zu machen. Dabei sind die Verfahren der Behandlung sowohl vom Alter des Betroffenen als auch dem Alter der Thrombose abhängig und auch die Größe des Thrombus nimmt Einfluss auf die Behandlungsmaßnahme.
» Gerinnungshemmer
In der Regel erfolgt die Standardbehandlung der Thrombose dahingehend, dass Gerinnungshemmer zur Anwendung kommen. Diese von Medizinern als Antikoagulantien bezeichneten Medikamente müssen über einen längeren Zeitraum vom Betroffenen eingenommen werden. In der Regel sind drei Monate Einnahmedauer der Gerinnungshemmer nach einer Thrombose üblich. Dabei kann der Mediziner individuell entscheiden, ob die Medikation oral oder direkt über die Gabe in die Vene erfolgt.
» Der Kompressionsverband
Parallel zur Medikation mit Gerinnungshemmern erhält der Betroffene an dem von der Thrombose betroffenen Bein einen straffen Kompressionsverband angelegt. Eine Schritt für Schritt Anleitung hierzu finden Sie auf www.modernealtenpflege.de. Hierdurch wird die Abheilung der Thrombose unterstützt und beschleunigt und klassische Symptome wie Schmerzen in den Beinen oder Schwellungen können schneller gelindert werden.
» Die Operation
Fällt der Thrombus größer aus, kann in Einzelfällen auch eine operative Entfernung dieses Gerinnsels sinnvoll sein. Dazu darf der Thrombus aber nicht älter als sechs Tage sein.
» Die Thrombolyse
Eine weitere Behandlungsmethode bei der Thrombose ist die als solche bezeichnete Thrombolyse. Mit Hilfe dieser Behandlung wird die Auflösung des Gerinnsels angestrebt. Die Thrombolyse verläuft in der Regel über mindestens drei und maximal 14 Tage. Die sogenannte Thrombolyse ist ein weiteres Verfahren zur Behandlung von Thrombosen. Hierbei wird mittels so genannter Thrombolytika, also chemischer Substanzen, die das Gerinnsel auflösen, gearbeitet. Die Thrombolytika werden dem Patienten für mindestens drei, maximal aber 14 Tage per Infusion in einer stationären Behandlung im Krankenhaus direkt in die Vene verabreicht.
Die Behandlung mittels Thrombolytika ist allerdings auch mit Gefahren verbunden und besonders die Hirnblutung kann eine Folge dieser Medikamentengabe sein. Somit wird die Thrombolyse generell eher selten und nur bei Patienten unter 50 Jahren sowie einer Thrombose, die maximal acht Tage alt ist, angewendet.
Das Verfahren ist jedoch nicht ganz unumstritten, da mit zunehmender Dauer der Thrombolyse auch das Risiko einer Hirnblutung steigt. In der Regel wird sie daher nur angewendet, wenn es sich um eine sehr ausgedehnte Thrombose handelt, die nicht älter ist als acht Tage und wenn der Patient jünger ist als 50 Jahre.
Welche Behandlungsmethode letztendlich zur Anwendung kommt, entscheidet immer der Arzt. Sie können sich aber im Vorfeld mit anderen Thrombose-Patienten austauschen und deren Erfahrungsberichte lesen.
Reisethrombose – Die Prognose
Generell gilt, dass die Thrombose umso günstiger und ohne nachfolgende gesundheitliche Probleme behandelt werden kann, je schneller die Behandlung einsetzt. Häufig löst sich der Thrombus von selbst auf, allerdings wird medizinisch hierauf bei einem diagnostizierten Thrombus nicht vertraut, da ein Wandern des Thrombus in die Lunge nicht selten tödliche Folgen haben kann.
Kann der Thrombus aufgelöst werden, sollten Betroffene allerdings für weitere längerfristige Anreisen an ihr Urlaubsziel gemeinsam mit dem behandelnden Mediziner trotzdem Vorbeugungsmaßnahmen erörtern, da ein Betroffener in der Regel schneller eine neue Thrombose ausbildet als ein noch nie Betroffener.
Reisethrombose – Die Vorbeugung
Einer Thrombose kann trotz aller gesundheitlichen Dispositionen für die Ausbildung eines Thrombus vorgebeugt werden. Das heißt, dass auch Reisende mit erhöhtem Risiko eine Reisethrombose mit gezielten Maßnahmen verhindern oder zumindest die Risiken einer Thrombose deutlich senken können.
- Bewegung ist hier eines der wirksamsten Mittel, um einer Thrombose vorzubeugen. Auch wenn die Anreise im Flugzeug mit wenigen Bewegungsmöglichkeiten erfolgt, kann regelmäßiges Aufstehen und etwas Bewegung auf dem Gang schon das Risiko der Reisethrombose minimieren. Weiterhin sollte die Sitzposition regelmäßig verändert werden.
- Wirksame Vorbeugung vor der Reisethrombose kann auch das Bewegen der Beine im Sitzen leisten. Wippen mit den Füßen oder auch ein Kreisen der Füße bringt die Blutzirkulation in Gang und reduziert das Risiko der Reisethrombose auf langen Anreisen. Sofern die Situation es erlaubt, sollte etwas Bewegung eingeplant werden.
- Hierbei ist die Anregung der Muskulatur wichtigste Bedingung, um die Blutzirkulation durch die Unterstützung der Venentätigkeit aufrecht zu erhalten. Keinesfalls sollte erst das Kribbeln der Beine, also die so genannten „eingeschlafenen Beine“ abgewartet werden, bis die Bewegung erfolgt.
- Sinnvolle Vorbeugungsmaßnahme, besonders bei risikobehafteten Reisenden, kann auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen auf der längeren Anreise sein.
- Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme hält den Flüssigkeitsspiegel im Körper konstant, damit das Blut dünnflüssig bleibt. Am besten eignen sich Kräutertees, Früchtetees, Saftschorlen sowie Mineralwasser. Alkohol gilt es zu als Flüssigkeitslieferant zu meiden, da er eine Dehydrierung bewirkt. Auch durch diese relativ einfache Maßnahme kann das Risiko einer Reisethrombose reduziert werden.
- Auch Verhinderungsmaßnahmen können ein Thromboserisiko senken. Immer dann, wenn der Blutfluss behindert wird, erhöht sich das Thromboserisiko. Hierzu gehören enge Kleidung oder auch Schuhe beziehungsweise Stiefel, die eine Einschnürung des Körpers, damit einen reduzierten Blutfluss erzeugen.
- Schlaf- oder Beruhigungstabletten reduzieren den natürlichen Bewegungsdrang auch im Schlaf und sollten daher nicht vor längeren Reisen eingenommen werden.
- Sinnvoll kann auch die mit dem Arzt abgestimmte Einnahme von Gerinnungshemmern für die Dauer der Anreise sein, wenn eine erhöhte Thrombosegefahr gegeben ist.
Extra-Tipp:
Nicht nur auf Reisen besteht die Gefahr einer Thrombose. Auch im Alltag kann es zum Venenverschluss kommen. Auf www.venenratgeber.de finden Sie wertvolle Tipps zur Vorbeugung von Venenerkrankungen.