Sexualität ist inzwischen überall und praktisch ständig präsent. Sowohl in der Werbung als auch in Filmen gehören Sex und Verführung sowie ständige Lust offenbar zum ganz normalen Alltag. Es entsteht damit ein Schein, der gerade normale Paare unter Druck setzt. Gerade Frauen haben aber oftmals Schmerzen beim Sex oder auch danach und die Aussage “Schatz, ich habe Kopfschmerzen” ist weniger lustig, als sie in vielen Witzen dargestellt wird. Schmerzen beim und nach dem Sex sind nämlich längst nicht so ungewöhnlich, wie Betroffene vermuten. Allerdings wird diese Problematik eher totgeschwiegen und so fühlen sich betroffene Frauen allein gelassen und die Partner oftmals mit Ausreden abgespeist.
Libido ist aber nicht nur vom Alter abhängig und auch ausbleibende Lust kann viele Gründe haben, ohne dass der Partner sich hierdurch zurückgesetzt fühlen muss. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass oftmals gerade die sexuelle Unlust bei Frauen die körperlichen Voraussetzungen für schmerzfreien Sex unterbindet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Keine Lust auf Sex & Warum?
- 2 Schmerzen beim Sex durch Feuchtigkeitsmangel
- 3 Schmerzen beim Sex & medizinische Hintergründe
- 4 Der Scheidenkrampf – ein Märchen
- 5 Medikamente gegen Schmerzen beim Sex?
- 6 Schmerzstörungen in der Vagina
- 7 Schmerzen beim Sex & Schweigen Sie nicht!
- 8 Dyspareunie & Was tun?
- 9 Kopfschmerzen beim Sex
Keine Lust auf Sex & Warum?
Allzeit bereit zum Sex und immer lustvoll – das ist ein Bild von der Frau, das die Medien gern verbreiten. Der Realität entspricht diese Vorstellung allerdings überhaupt nicht. Keine Lust auf Sex ist völlig normal und längst noch kein Grund zur Sorge. Der Menstruationszyklus bringt bei Frauen ein ständiges Auf und Ab von Hormonen mit sich und dieses prägt auch die Lust auf Sex wesentlich mit. So ist die sexuelle Lust der Frau um den Eisprung herum deutlich ausgeprägter als in der übrigen Zeit. Von der Lust auf Sex hängt bei der Frau allerdings die Scheidenfeuchtigkeit ab – und wenn die nicht vorhanden ist, ist der Schmerz beim Sex vorprogrammiert.
Neben hormonellen Einflüssen sind es zudem psychosoziale Einflüsse, die die Lust der Frau deutlich beeinflussen können. Neben drückendem Stress können es auch partnerschaftliche und finanzielle Probleme sein, die die Lust zum Erliegen bringen. Dazu können Existenzängste oder Krankheit sowie eine gerade erst überstandene Geburt das Lustempfinden stark beeinflussen.
Bei dauerhafter sexueller Unlust ist allerdings eine Abklärung der Gründe sinnvoll, während die vorübergehende sexuelle Lustlosigkeit völlig normal ist. Allerdings sind die Übergänge hier sehr fließend. Statistisch hat allerdings jede zweite Frau in ihrem Leben mindestens einmal eine Phase, in der sie absolute Unlust auf Sex verspürt.
Überzogene Erwartungen sind oftmals nicht nur die Ursache für sexuelle Unlust. Auch Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Partnern sorgen für Probleme beim Sex. Die Neuinszenierung des Sexes kann ein wichtiges Stichwort sein, wenn außer Unlust keine körperlichen beziehungsweise hormonellen Hintergründe der Auslöser für die mangelnde Lust sind. Unbekannte Orte, mehr Zeit und Zärtlichkeit, das Abweichen von Gewohnheiten und der Verzicht auf den unbedingt notwendigen Orgasmus können das Liebesleben deutlich entspannter werden lassen, damit auch die Lust neu aufkeimen lassen.
Schmerzen beim Sex durch Feuchtigkeitsmangel
Feuchtigkeit ist nicht nur für einen zufriedenen Koitus sehr wichtig – mangelnde Feuchtigkeit kann sogar Schmerzen beim Sex bereiten. Die Feuchtigkeit der Vagina nimmt damit auf guten und schmerzfreien Sex schon wesentlichen Einfluss. Grundsätzlich wird durch die Drüsen, die sich am Scheideneingang befinden sowie auch an den Scheidenwänden und am Muttermund ein Sekret gebildet, das die Gleitfähigkeit erhöht. Aus hormonellen Gründen kann diese Sekretbildung stark reduziert sein – der Sex kann in diesem Falle sehr schmerzhaft für die Frau werden.
Gerade in und nach den Wechseljahren ist Scheidentrockenheit, die sogenannte Lubrifikationsstörung, ein klassisches medizinisches Problem. Nicht nur das Eindringen des Penis kann da sehr schmerzhaft werden, auch kleine Einrisse, die dann in Entzündungen übergehen, sorgen für weitere Schmerzen beim Sex und auch danach. Hilfe gegen diese Problematik bieten sowohl Gleitmittel zur Vorbeugung als auch hormonhaltige Zäpfchen und Cremes, die der Scheidentrockenheit vorbeugen.
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» Schmerz statt Lust ist nicht selten
Statistische Erhebungen zeigen, dass Schmerz anstelle von Lust bei Frauen keinesfalls eine Seltenheit ist. Rund 25 Prozent der Frauen haben beim Sex intensiver oder geringer ausfallende Schmerzen. Die Schmerzen werden dabei von dumpfem Ziehen bis hin zu brennenden Schmerzen nach dem Sex beschreiben. Oftmals sind hier psychische Probleme der Hintergrund, denn wenn die Frau den Koitus an sich ablehnt, dies dem Partner aber aus Rücksicht nicht sagen möchte, stellt der Körper sich auf Ablehnung ein – Schmerzen während und nach dem Sex sind die Folge.
Schmerzen beim Sex & medizinische Hintergründe
Nach Operationen und auch nach Geburten entstehen häufig unbemerkt Verwachsungen im Unterleib der Frau. Werden diese nicht beseitig, können sich Schmerzen beim Sex einstellen, deren Hintergrund die Frau nicht einmal nachvollziehen kann. Nicht wenige Frauen leiden darüber hinaus an der sogenannten Endometriose einer Schleimhautwucherung von Uterusschleimhaut außerhalb dieser. Die Bewegungen beim Sex, die dann eine Erschütterung des verwachsenen Gewebes im Bauchraum verursachen, können zu nachhaltigen Schmerzen führen.
Auch Zysten und Myome oder Entzündungen im Unterleib sowie auch Scheideninfektionen sind häufig der Grund für die Schmerzen während dem Sex und auch danach. Hier ist ein Besuch beim Gynäkologen anzuraten. Mittels Tast- und Blutuntersuchungen sowie durch Hinzuziehung von Ultraschall und Abstrich als Diagnosevarianten kann der medizinische Hintergrund für die Schmerzen oftmals sehr schnell gefunden werden. Dabei arbeiten viele Gynäkologen mit Sexualtherapeuten zusammen, die den Frauen bei dieser Problematik weiterhelfen können, die sich auch schnell psychisch manifestieren kann.
Der Scheidenkrampf – ein Märchen
Der Scheidenkrampf – als der sogenannte Vaginismus – wurde lange Zeit als Grund für Schmerzen beim Sex angeführt. Inzwischen ist medizinisch belegt, dass es diesen Scheidenkrampf während des Koitus nicht gibt. Der Penis kann also medizinisch betrachtet nicht von der Scheide gefangen werden. Anspannungen während des Koitus sind allerdings gerade bei jungen Frauen sehr häufig vorhanden und in diesem Fall wird das Eindringen des Penis erschwert – und nicht selten auch von Schmerzen für die Frau begleitet. Die Spannungen treten im vorderen Drittel der Scheide auf, weil sich die Muskulatur hier reflexartig zusammenzieht, sobald eine Penetration der Vagina ansteht. Die an sich dehnfähige Vagina ist dann so stark verengt, dass sogar das Einführen eines Tampons unmöglich wird. Hier sind Gynäkologe und Sexualtherapeut als Team gefordert, um eventuelle Angstphänomene bei der Frau zu ergründen und zu behandeln.
Medikamente gegen Schmerzen beim Sex?
Der Markt wird regelmäßig mit neuen Medikamenten versorgt, die eine Anregung der Libido bei der Frau sowie auch eine Steigerung ihrer Orgasmusfähigkeit versprechen. Genauso häufig erfolgen aber auch wieder Expertendiskussionen über den Nutzen dieser Medikamente. Während bei Männern die Libido mittels Medikamenten angeregt werden kann, ist für Frauen aber bisher kein erfolgreicher Wirkstoff auf dem Markt zu finden.
Hilfreich gegen Schmerzen beim Sex können allerdings einige dieser Präparate sein, denn gerade dann, wenn eine kombinierte Gabe von Androgenen erfolgt, kann die Durchblutung der Vagina sowie auch die Empfindlichkeit der Klitoris steigern. Steigern lässt sich die Erregbarkeit der Frau, damit die höhere körperliche Bereitschaft der Frau zum Sex auch durch Pflaster, die Testosteron enthalten. Allerdings dürfen diese Pflaster nur an Frauen ausgegeben werden, die eine Entfernung der Gebärmutter sowie der Eierstöcke hinter sich haben.
Lusthilfe – und damit weniger Schmerzen beim Sex – können auch Testosteron-Gels liefern, die auf der Klitoris verteilt werden. Experten sind allerdings bei dieser Therapierung der Klitoris mit speziellen Hormonen sehr kritisch und von der Wirksamkeit der manuellen Manipulation der Klitoris eher überzeugt. Hier kann ein klärendes Gespräch mit dem Gynäkologen hilfreich sein, um individuelle Problematiken abzuklären, die die Verwendung des Gels rechtfertigen können.
Schmerzstörungen in der Vagina
Es gibt eine sexuelle Schmerzstörung, die Mediziner als Vulvavestibulitis, kurz: VVS, bezeichnen. Hierbei sind aber konkrete Zahlen über Betroffene bisher nicht erfasst worden. Hierbei handelt es sich um einen konkreten Schmerzpunkt in der Vagina, der von der betroffenen Frau zwar genau lokalisiert werden kann, der aber auch für den Mediziner nicht sichtbar ist. Vermutungen gehen dahin, dass die betroffenen Frauen hier in der Vergangenheit erlebte Schmerzen im Schmerzgedächtnis speichern und dabei körperliche Veränderungen aufweisen. Die Behandlung dieser Schmerzstörung ist sehr aufwendig, aber nicht unmöglich. Allerdings ziehen sich viele Frauen schnell entmutigt zurück, wenn der Mediziner die körperlichen Gründe für diese Schmerzen nicht sofort diagnostizieren kann. Hier ist bei den betroffenen Frauen Geduld und auch Konsequenz bei der Diagnosefindung gefragt.
Schmerzen beim Sex & Schweigen Sie nicht!
Auch wenn die an sich schönste Sache der Welt bei Frauen oftmals von Schmerzen begleitet ist, wagen nur die wenigsten Frauen ein Gespräch mit dem Partner oder sogar dem Gynäkologen. Eher neigen diese Frauen dazu, sexuelle Aktivitäten zu vermeiden – was wiederum zu Problemen in der Partnerschaft führen kann. Dabei sind die Ursachen für Schmerzen so vielfältig wie die Behandlungsmöglichkeiten – und 25 Prozent der Frauen haben hier Behandlungsbedarf.
Wichtig ist zunächst ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Arzt. Dieses sollte nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn die Schmerzen verselbständigen sich oft, was letztlich die Diagnosefindung erschwert.
Dyspareunie & Was tun?
Wenn Schmerzen beim Sex regelmäßig auftreten und auch über einen längeren Zeitraum anhalten, spricht der Mediziner von einer Dyspareunie. Ursachen können sowohl in unerkannten Entzündungen der Scheide als auch einer mangelhaften Befeuchtung gegeben sein. Da auch ernsthafte Erkrankungen wie Tumore und Endometriose Hintergründe für diese Dyspareunie sein können, ist unabhängig von der Problematik beim Sex dringend der Besuch beim Gynäkologen erforderlich. Auch der Hausarzt kann in den Anfängen ein Ansprechpartner sein, der dann eine gründliche Anamnese vornimmt, somit die Befragung zur Vorgeschichte der Erkrankung vornimmt und auch eine körperliche Untersuchung durchführt.
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Kopfschmerzen beim Sex
Die Aussage, dass Frauen keinen Sex möchten, weil sie Kopfschmerzen haben, gilt schon fast als geläufiger Witz. Eine abgedroschene Ausrede, wie viele Männer finden, die sie nur vom Sex mit der Partnerin ablenken soll. Die Kopfschmerzen gelten als geläufigste Ausrede, um den Sex mit dem Partner zu vermeiden, aber dennoch möglichst keinen Streit vom Zaun zu brechen. Dabei sind Kopfschmerzen während des Geschlechtsverkehrs und auch danach keine Seltenheit und viele Menschen sind davon betroffen.
Die Schmerzen entstehen explosionsartig während des Orgasmus. Einige Betroffene berichten, dass der Schmerz sie blitzartig überkommen hat, während andere Patienten eine Steigerung von dumpfen Schmerzen in Kopf und Nacken berichten, die mit dem Grad der Erregung stärker wird. Beschrieben wird das Gefühl mit einem Spannungskopfschmerz. Während einige Betroffene diesen Sexualkopfschmerz nur über einen Zeitraum von Monaten haben und dieser dann verschwindet, kann der Schmerz aber auch anhaltender Begleiter beim Sex sein. Auch ein Wiederkehren nach Jahren ist durchaus möglich. Rund 25 Prozent der Patienten haben dabei eine familiäre, also genetisch bedingte, Veranlagung zu attackenartigen Kopfschmerzen. Gerade Patenten mit Bluthochdruck sind häufiger betroffen. Zudem kann eine Veränderung der Sexualpraktiken das Auftauchen von Schmerzen bei gefährdeten Menschen unterstützen.
» Gründe für Kopfschmerzen und die Wirkung
Wenn Sexualkopfschmerzen bestehen, muss zunächst medizinisch abgeklärt werden, welche Hintergründe diesen Kopfschmerz ausmachen können. Sowohl ein Schlaganfall als auch eine Hirnblutung können die Gründe für attackenartigen Kopfschmerz beim Orgasmus sein. Im Regelfall sind die Gründe für die Kopfschmerzen allerdings nicht lebensbedrohlich.
Auch wenn die Gründe für die Entstehung dieser Kopfschmerzen ohne medizinisch erkennbare Hintergründe noch nicht ausreichend geklärt sind, vermuten Stressforscher aber, dass bei den Betroffenen der Hirnbereich, der für die Stressverarbeitung zuständig ist, nicht ausreichend funktioniert. Auch die Regulierung der Gehirnarterien ist hiervon betroffen. Die Möglichkeit der Gefäße, sich auf den Blutdruckanstieg beim Orgasmus anzupassen ist geringer und somit findet eine Fehlversorgung innerhalb des Gehirns statt. Dieser Kopfschmerz funktioniert ähnlich wie die Migräne bei Betroffenen.
» Abstinenz vom Sex muss nicht sein
Auch wenn diese Kopfschmerzen auf den Betroffenen besorgniserregend wirken, sind sie in der Regel harmloser als vermutet. Ist eine medizinische Untersuchung erfolgt und organische Gründe für den Kopfschmerz beim Geschlechtsverkehr oder danach sind ausgeschaltet, muss auf den Sex nicht verzichtet werden.
Gefragt ist hier allerdings etwas Disziplin, damit die Kopfschmerzen überhaupt nicht auftauchen oder zumindest geringer als bisher ausfallen. Für Betroffene können sich “Quickies” oder zu große Aufregungen als negativ erweisen. Wer regelmäßig unter diesen Kopfschmerzen leidet, sollte die kuschelnde Variante des Sex vorziehen und so langsam die Erregung steigern. Dies hat den Vorteil, dass das Gehirn mit der nun stattfindenden Reizverarbeitung nicht überfordert wird. Die langsamer steigende sexuelle Erregung wird vom Gehirn nicht so stressig empfunden wie schnelle Lust und ein daraus resultierender schneller Orgasmus.
» Prophylaxe vor dem Sex ist möglich
Damit die Gefahr der Kopfschmerzen noch weiter reduziert wird, ist auch eine medikamentöse Prophylaxe möglich. Hierzu muss der Mediziner allerdings erst konsultiert werden. Etwa eine Stunde vor dem Sex kann nämlich Acetylsalicylsäure vorbeugend genommen werden, um den Kopfschmerz schon in seiner Entstehung zu hindern.
Bei langfristigem Sexualkopfschmerz kann es auch sehr sinnvoll sein, blutdrucksenkende Arzneimittel oder aber Betablocker einzunehmen. Allerdings sind auch hier zuvor eine gründliche Untersuchung und eine genaue Klärung der medizinischen Hintergründe für die Kopfschmerzen wichtig.
Der Satz “Schatz, ich habe Kopfschmerzen” kann durch eine gezielte Therapierung ab sofort zur Vermeidung von Sex beziehungsweise Kopfschmerzen dabei oder danach aus dem Vokabular entfernt werden.
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