Männer sterben durchschnittlich sechs Jahre eher als Frauen, haben früher mit Haarausfall zu kämpfen, bekommen zehn Mal häufiger Gicht und auch unter Hämorrhoiden leidet das männliche Geschlecht häufiger als das weibliche. Das klingt so, als wären Männer den Frauen gesundheitlich völlig unterlegen. Ganz so ist es nicht, aber es gibt schon einige Krankheiten, die speziell den Männern zugesprochen werden.
Typische Männerkrankheiten sind Prostatakrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Parkinson und Leistenbruch (medizinisch Leistenhernie). Letzterer ist medizinisch gesehen die harmloseste Krankheit unter den aufgezählten, darf aber deswegen nicht weniger ernst genommen werden.
Inhaltsverzeichnis
Leistenbruch: Was ist das?
Auch wenn es im Wortstamm vorkommt, so ist der Leistenbruch medizinisch gesehen gar kein echter Bruch. Zumindest spalten sich hier keine Knochen auseinander, wie man es vermuten könnte. Die Leiste ist auch kein Organ, sondern genau genommen eine Region im menschlichen Körper. Sie befindet sich seitlich zwischen Bauch und Oberschenkel.
Die Leistengegend besteht aus Muskeln, Bändern und Gewebe und dient dem Schutz unserer Gefäße. Wird diese Schutzwand beschädigt, kommt es zum „Bruch“. Sichtbar wird dieser durch eine äußerliche Beule, die sich leicht nach innen drücken lässt.
➤ Direkter und indirekter Leistenbruch
Medizinisch wird zwischen dem indirekten und dem direkten Leistenruch unterschieden. Das hängt damit zusammen, dass der Bruch an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Richtungen auftritt. Vom indirekten Leistenbruch sind meist Kinder und Jugendliche betroffen, da dieser in den meisten Fällen angeboren ist. Unter dem direkten Leistenbruch leiden vor allem Männer. Grund ist das schwächer werdende Bindegewebe im Alter.
Wodurch kommt es zu einem Leistenbruch?
Immer dann, wenn ein bestimmter Druck auf den Bauchraum ausgeübt wird, kann es zu einem Leistenbruch kommen. Natürlich führt nicht jede Belastung gleichzeitig zu einer Leistenhernie. Erst dann, wenn der Druck zu groß wird, gibt das Leistengewebe nach.
Auslöser können sein:
- Hustenanfall
- Niesen
- Heben von schweren Gegenständen
- starkes Pressen beim Stuhlgang
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Leistenbruch Symptome erkennen
Das erste Anzeichen für einen Leistenbruch sind Schmerzen in der Leistengegend. Männer klagen über:
- ein Ziehen in der Leistenregion
- leichte Bauchschmerzen
- Schmerzen beim Anheben von Gegenständen
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Schmerzen, die bis in die Hoden ziehen
- sichtbare Beule in der Leiste
- Druckgefühl im Bauchraum
Diese Anzeichen geben allerdings keine hundertprozentige Sicherheit auf einen Leistenbruch. Manchmal können auch eine gekrümmte Wirbelsäule oder eine verformte Hüfte dieselben Symptome auslösen. Oder eine allgemeine Überlastung des Körpers ist der Grund. Bei Verdacht auf Leistenbruch ist daher immer ein Arzt aufzusuchen, der die richtige Diagnose stellen wird.
Leistenbruch OP & Muss der Eingriff wirklich sein?
Bei Kindern wird ein Leistenbruch in der Regel nicht sofort operiert. Ausschlaggebend ist allerdings eine gründliche Untersuchung zum Fortschritt der Leistenhernie. Tritt noch keine Beule aus und das Kind klagt auch nicht über Schmerzen, steht es unter regelmäßiger Beobachtung. Beim Mann sieht die Lage etwas anders aus. Manche Männer verspüren nicht einmal einen Schmerz und ignorieren die Beule zwischen Oberschenkel und Bauchansatz einfach. Das ist lebensgefährlich, denn auch ohne Schmerz können Eingeweide (z.B. Dünndarm) eingeklemmt werden.
➤ Wer leichtsinnig ist, riskiert sein Leben
In manchen Fällen reicht es zwar aus, den Leistenbruch zu fixieren (innerlich), um eine Operation kommen Männer aber deshalb nicht herum. Seien Sie auf keinen Fall leichtsinnig: Wer denkt, dass der Bruch schon irgendwie von allein weg geht, der irrt und riskiert sein Leben. Welche Operationsmethode angewandt wird, hängt vom Einzelfall ab. Früher wurde der Leistenbruch noch mit einem Bruchband äußerlich stabilisiert. Diese Methode wird heute nicht mehr angewandt, weil dadurch der Leistenbruch nicht behoben wird und eine anschließende OP ohnehin ansteht.
Wie geht es nach der Leistenbruch OP weiter?
Wie nach jedem anderen chirurgischen Eingriff auch, muss sich der Körper nach einer Leistenbruch OP erst einmal erholen. Die Wunde muss verheilen und Sie sollten sich im Alltag darauf einstellen.
- Duschen ist allgemein ab dem zweiten Tag nach der OP erlaubt.
- Je nach beruflicher Belastung werden Sie zwei bis drei Wochen arbeitsunfähig sein.
- Auf das Autofahren sollten Sie mindestens eine Woche, besser zwei, verzichten.
- Bei Stuhlproblemen ist ein leichtes Abführmittel erlaubt.
- Sexuelle Aktivitäten bis etwa 2 Wochen nach der Leistenbruch OP hinauszögern.
- Leichter Sport, wie Wandern, ist nach einer Woche erlaubt. Mit dem Joggen und Fahrradfahren sollten Sie zwei bis drei Wochen warten.