Kaum ein Thema ist in unserer Gesellschaft so tabuisiert, wie das Nachlassen der Männlichkeit, Stimmungsschwankungen, Kraft- und Lustlosigkeit, kurzum die sogenannten Wechseljahre beim Mann, die im Gegensatz zu den Wechseljahren der Frau, nicht jeden Mann, sondern nur etwa jeden zehnten Mann mittleren Alters betreffen. Der korrekte medizinische Begriff ist deshalb LOH (late onset hypogonadism) oder auch TMS, Testosteronmangelsyndrom.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was sind die Wechseljahre des Mannes genau?
- 2 Hormonelle Veränderungen im männlichen Körper
- 3 Wechseljahre beim Mann & Symptome
- 4 Was ist Testosteron genau?
- 5 Welche Rolle spielt das männliche Sexualhormon?
- 6 Testosteronmangel bei Männern im Alter
- 7 Welche Ursachen hat der Testosteronmangel beim Mann?
- 8 Wechseljahre beim Mann & Diagnose beim Arzt
- 9 Wie werden die Wechseljahre beim Mann behandelt?
- 10 Wie ist der Verlauf der Wechseljahre beim Mann?
- 11 Kann man Testosteronmangel vorbeugen?
Was sind die Wechseljahre des Mannes genau?
Die Symptome sind es, die die Wechseljahre des Mannes ausmachen. Diese Symptome können entweder einzeln oder in Kombination auftreten. Ausgelöst werden die Symptome durch den entstehenden Hormonmangel.
Die Bezeichnungen für die Wechseljahre des Mannes sind sehr unterschiedlich. Sowohl Klimakterium virile als auch Andropause, PADAM-Syndrom oder Androgenmangel des älteren Mannes bzw. Andropenie sind die Bezeichnungen, die allerdings alle dasselbe beschreiben, nämlich einen reduzierten Hormongehalt und damit das Auftreten von Symptomen im Hinblick auf die Sexualität und auch das körperliche Wohlbefinden.
Hormonelle Veränderungen im männlichen Körper
Auch der Körper des Mannes ist im Verlauf des Lebens verschiedenen Veränderungen ausgesetzt, auch wenn diese nicht so ausgeprägt und periodisch verlaufen wie bei der Frau.
» Auswirkungen von Testosteron
In der Pubertät, zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr entwickelt der Junge seine Geschlechtsreife. In dieser wird die Stimme tiefer, das Wachstum beschleunigt sich und auch die Körperbehaarung folgt einem neuen Muster. Der Junge entwickelt sich in dieser Phase in verschiedenen Schüben zum Mann. Der Grund für diese Veränderungen liegt in den Auswirkungen des Sexualhormons namens Testosteron.
Bis zum 30. Lebensjahr verstärkt sich die Produktion des Sexualhormons Testosteron, während sie dann bis zum 40. Lebensjahr konstant verläuft.
Nach dem 40. Lebensjahr reduziert sich die Produktion des Hormons Testosteron. Und zwar verringert sich der Testosteronspiegel jährlich um etwa ein bis zwei Prozent.
Wechseljahre beim Mann & Symptome
Zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr können sich dann die Wechseljahre beim Mann einstellen und mit unterschiedlichen Erscheinungen auftreten. Folgende Symptome können Anzeichen für die beginnenden Wechseljahre beim Mann sein:
- Schwächegefühl
- abnehmende Aktivität
- allgemeine Mattigkeit
- nachlassende Tatkraft
- Reizbarkeit
- Gefühlsschwankungen.
Dazu können sich innere Unruhe und nachlassende Konzentrationsfähigkeit einstellen. Auch ein nachlassender Drang nach Sexualität und Potenzstörungen sowie Schweißausbrüche oder vermehrte Empfindlichkeit gegen Wärme können Symptome sein. Aber auch
- Schlafstörungen
- ein stärkeres Schlafbedürfnis
- und eine Gewichtszunahme ohne veränderte Lebensgewohnheiten
können Symptome sein, unter denen Männer in den Wechseljahren mehr oder weniger zu leiden haben.
» Wachsender Leistungsdruck
Alle Symptome treten besonders häufig bei Männern im mittleren Alter auf. Die Symptome hängen alle mit einem reduzierten Testosteronspiegel zusammen. Zwischen 50 und 60 Jahren sind die Symptome besonders häufig. In diesem Alter stehen Männer auf dem Gipfel ihrer Leistungsfähigkeit, haben sich berufliche und wirtschaftliche Erfolge erarbeitet und geraten dann vor den auftretenden Symptomen unter einen oftmals nicht unerheblichen Leistungs- und Leidensdruck.
» Familiäre und berufliche Probleme
Zum Gefühl von Krankheit kommt dann auch noch die nachlassende Produktivität dazu. Nicht selten stellen sich auch noch Probleme am Arbeitsplatz ein. Der familiäre Bereich wird durch sexuelle Frustration und starke Stimmungsschwankungen beeinflusst, die in Spannungen in der Beziehung übergehen können. Partnerschaftskonflikte können dann hinzukommen, die den betroffenen Mann noch mehr in die Isolation treiben.
Diese zum Teil unspezifischen Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben, z. B. Tumore, Krankheiten der Leber, der Nieren oder des Kreislaufs. Zudem sind auch bestimmte Medikamente in der Lage, durch Nebenwirkungen auf den Hormonhaushalt diese Veränderungen hervorzurufen.
Was ist Testosteron genau?
Beim Testosteron handelt es sich um ein Hormon, das zur Gruppe der Androgene gehört. Das Hormon wird in den Hoden gebildet. Es ist im Blut in verschiedenen Formen nachweisbar. Ein großer Teil von Androgenen ist an die so bezeichneten Transportproteine angebunden. Diese garantieren einen perfekten Transport von den Hoden bis hin zu den Wirkorten, an dem das Testosteron benötigt wird.
Die Bezeichnung der Transportproteine ist SHBP, also Sexualhomon-bindende-Proteine. Verschiedene homonbindende Eiweiße, also Proteine, schützen vor einem zu schnellen Abbau von Testosteron im Körper und regulieren zudem die biologische Aktivität des Testosterons. Aktivität zeigen kann Testosteron nur in ungebundener Form.
Die schnelle Erregung, also die Libido wird beispielsweise im Gehirn über das Testosteron reguliert. Im Leistungssport hat Testosteron aufgrund der muskelaufbauenden und leistungssteigernden Wirkung einen festen Platz als unzulässiges Dopingmittel.
Welche Rolle spielt das männliche Sexualhormon?
Für die Männlichkeit spielt das männliche Sexualhormon eine sehr wichtige Rolle. Mit steigendem Alter sinkt der Anteil von Testosteron im Körper durch biologische und krankheitsbedingte Abläufe im Blut. Der verringerte Testosteronspiegel bringt eine Reihe von Beschwerden mit sich, die dann unter den männlichen Wechseljahren zusammengefasst werden. Veränderungen in der
- Leistungsfähigkeit,
- Blutarmut,
- verringerte Muskelleistungen,
- ein anderes Sexualverhalten
- und eine geringere Knochendichte,
sind einige dieser Symptome.
Der Testosteronmangel kann durch einen einfachen Bluttest nachgewiesen werden, wenn entsprechende Beschwerden gegeben sind.
Wichtig für eine genaue Diagnose ist, dass en einzelnen vom Mann beschriebenen Symptomen die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es besteht nämlich auch die Möglichkeit, dass die Symptome, die zunächst einen Rückschluss auf beginnende Wechseljahre zulassen, letztlich doch durch eine Erkrankung ausgelöst werden.
Testosteronmangel bei Männern im Alter
Testosteron ist das männliche Sexualhormon, das zeitlebens im männlichen Körper hergestellt wird. Der Testosteronspiegel im Blut schwankt, liegt aber generell in einem Bereich von zehn bis vierzig Nanomol je Liter Blut. Die mittlere Testosteronkonzentration ist von tageszeitlichen Schwankungen abhängig und so ist es erwiesen, dass am Morgen die Werte bis zu 30 Prozent höher liegen können als während des Tages.
» Unterschiede bei den Wechseljahren des Mannes und der Frau
Mit steigendem Alter des Mannes reduziert sich der Testosteronspiegel und gerade das freie und ungebundene Testosteron im Blut reduziert sich. In Anlehnung an die Wechseljahres bei der Frau, das sogenannte Klimakterium, wird diese hormonelle Veränderung beim Mann als Andropause bezeichnet. Sinkt der Testosteronspiegel im Blut unter zehn Nanomol, so zeigt sich ein Testosteronmangel, der mit vielen Symptomen verknüpft sein kann.
Anders als bei der Frau sind die Ausmaße und Auswirkungen des Testosteronmangels innerhalb der Andropause aber weniger ausgeprägt und längst auch nicht so intensiv erforscht, wie es für das weibliche Klimakterium der Fall ist.
» Wie häufig kommt es zum Testosteronmangel
Auch ist es noch nicht erforscht, wie häufig ein intensiver Testosteronmangel bei Männern überhaupt auftritt. Bei etwa 70 Prozent aller Männer über 70 Jahren ist ein Testosteronmangel im Blut nachweisbar. Biologisch betrachtet verändert sich der Hormonspiegel eines Mannes im Alter also ebenso wie auch der Hormonspiegel bei der Frau. Die Veränderungen, die sich im männlichen Körper ergeben, sind also immer mit einer geringeren Testosteronproduktion verknüpft.
» Therapie bei Testosteronmangel
Generell ist Testosteronmangel ein völlig normaler Prozess innerhalb der Alterung des Körpers. Eine Therapie ist ohne Beschwerden nicht notwendig. Allerdings besteht medizinisch die Möglichkeit, Testosteron zum Ausgleich von Hormondefiziten einzunehmen. Ein Ausgleich des Hormonspiegels lässt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu, dass Beschwerden, die im Zusammenhang mit dem Testosteronmangel stehen, so reduziert werden können. Generell ist die Testosteron-Therapie aber schwierig, denn Nebenwirkungen können fast nicht verhindert werden. Zudem ist die Testosteron-Therapie noch sehr wenig erforscht. Anders ist es bei der Östrogen-Therapie bei Frauen. Hier liegen viele Forschungsergebnisse vor, die die Therapie vereinfachen und die Nebenwirkungen auf ein Mindestmaß reduzieren.
Die Intensität des Testosteronmangels und die genauen Auswirkungen auf den männlichen Körper sind allerdings bisher noch nicht eingehend erforscht. Vermutet wird, dass etwa 30 Prozent aller Männer über 60 Jahren einen Testosteronmangel mit entsprechenden Symptomen aufweisen. Da Männer allerdings gerade im Bereich ihrer Männlichkeit sehr sensibel reagieren und häufig trotz Beschwerden auch keinen Arzt aufsuchen, ist von einer Dunkelziffer auszugehen.
Welche Ursachen hat der Testosteronmangel beim Mann?
Testosteronmangel im männlichen Körper kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen ist die Reduzierung des Testosterons im Alter eine völlig normale Erscheinung, die sich aus den körperlichen Veränderungen ergibt. Dabei lässt aber nicht nur der Testosteronspiegel im Blut nach, auch andere Substanzen wie beispielsweise die weiblichen Geschlechtshormone, also das Östrogen, sinken im Blutspiegel ab.
Aber auch die individuellen Lebensumstände können eine Testosteronmangel im Blut bewirken. Weiterhin können Erkrankungen einen Testosteronmangel im Blut auslösen.
» Testosteronmangel durch Alterungsprozess
Mit dem 20. Lebensjahr beginnt sich der Spiegel des freien und des proteingebundenen Testosteron im männlichen Körper zu reduzieren. Die totale Konzentration des männlichen Sexualhormons reduziert sich in dieser Zeit um etwa ein Prozent jährlich, beim freien Testosteron ist eine Reduzierung um jährlich zwei Prozent zu verzeichnen. Diese Entwicklung kann einen Testosteronmangel nach sich ziehen.
» Testosteronmangel genetisch bedingt
Die Ursachen für den Testosteronmangel können genetisch bedingt, allerdings auch von der individuellen Lebensweise des Betroffenen abhängig sein. Übergewicht und Stress, Alkohol- und Drogenkonsum sowie Medikamenteneinnahmen beeinflussen den Testosteronspiegel. Gerade die Einnahme von Psychopharmaka und Kortikoiden hat einen enormen Einfluss auf den Testosteronspiegel.
» Testosteronmangel durch Krankheiten
Auch durch Erkrankungen wird der Testosteronspiegel beeinflusst. Hier sind es
- chronische Erkrankungen,
- Infektionserkrankungen,
- Nieren- und Lebererkrankungen
- sowie Arteriosklerose,
- und Diabetes mellitus,
die einen Einfluss auf den Testosteronspiegel nehmen.
Weiterhin ist es natürlich der Alterungsprozess selbst, der auch eine Verminderung anderer Hormonspiegel bewirkt, der letztlich dann zu einem Testosteronmangel führt.
Wechseljahre beim Mann & Diagnose beim Arzt
Die Diagnose der Wechseljahre beim Mann ist für den Mediziner relativ einfach. Bei einem Verdacht auf eine beginnende Andropause können sich aus den beschriebenen Beschwerden, die im Gespräch mit dem Arzt erörtert werden, schon genauere Eindrücke für den Arzt ergeben. Die körperliche Untersuchung gibt letztlich genauen Aufschluss über den körperlichen Aufbau und die Muskelkraft des Patienten. Besteht ein Verdacht auf einen Testosteronmangel, dann kann ein Bluttest hier genaueren Aufschluss bieten.
Weil eine intensive Verbindung zwischen Testosteronmangel und Osteoporose besteht, ist es wichtig dass auch die Knochendichte im Rahmen der Untersuchung geprüft wird. Diese Untersuchung erfolgt durch eine Computertomographie oder eine Röntgenuntersuchung.
Wie werden die Wechseljahre beim Mann behandelt?
Im Regelfall ist der Testosteronmangel innerhalb des Alterungsprozess ein normaler Vorgang. Eine Behandlung ist im Normalfall nicht erforderlich. Allerdings besteht heute die Möglichkeit, einen Testosteronmangel durch die Einnahme von Testosteron auszugleichen. Die Wirkung dieser Therapie ist bis heute aber noch nicht ausreichend erforscht.
» Behandlung mit Spritzen. Tabletten, Pflaster und Gel
Die Darreichungsformen der Testosterontherapie sind unterschiedlich. Hier können Spritzen ebenso zum Einsatz gelangen wie auch Tabletten oder Pflaster. Alle Methoden haben ihre Mängel bei der Darreichungsform. Seit einiger Zeit besteht nun die Möglichkeit, einen Testosteronmangel durch ein Gel auszugleichen. Dieses Gel wird einmal täglich auf die Haut aufgebracht. Über die Haut gelangt das Hormon in kontinuierlicher Menge in den Körper. Diese regelmäßige Verteilung der Testosterongabe verhindert starke Hormonschwankungen, die bei Tabletten und anderen Therapieformen gegeben sind.
» Kaum Nebenwirkungen beim Gel
Im Gegensatz zu anderen Therapieformen verursacht das Testosteron-Gel nur wenige anwendungsbezogene Nebenwirkungen.
Weiterhin wir derzeit an einer Depotinjektion geforscht, die nur alle drei Monate verabreicht wird und die in diesem Zeitraum Testosteron in kontinuierlicher Menge an den Körper weitergibt.
Wie ist der Verlauf der Wechseljahre beim Mann?
Im Regelfall hat ein normaler Testosteronmangel auf den männlichen Körper keinen starken einschränkenden Einfluss. Grundsätzlich sollte Testosteronmangel daher als eine normale biologische Veränderung im männlichen Körper betrachtet werden.
Treten jedoch aufgrund des Testosteronmangels starke Beschwerden auf, die der Betroffene als sehr unangenehm empfindet und die seine Lebensqualität stören, dann kann eine Behandlung erforderlich werden. Ebenso sollte geprüft werden, welchen Einfluss der Testosteronmangel auf die Knochendichte hat um einer Osteoporose möglichst wirksam zu begegnen.
Mediziner sind sich bis heue noch nicht einig, ob eine natürliche Testosteronverminderung überhaupt durch künstliche Hormongaben beeinflusst werden soll. Wissenschaftler streiten derzeit noch über die Wirksamkeit und Notwendigkeit der Testosterontherapie. Symptome können verbessert werden, allerdings hat die Testosterontherapie bis heute nicht unerhebliche Nebenwirkungen. Daher wird die Testosteronersatztherapie nur dann angewandt, wenn gesundheitliche Gründe bestehen, dass ein Testosteronmangel ausgeglichen werden muss.
Kann man Testosteronmangel vorbeugen?
Es gibt aktuell keine Möglichkeit, einem Testosteronmangel vorzubeugen und den Testosteronspiegel auf natürliche Weise zu erhalten oder sogar noch zu erhöhen. Wie auch bei den anderen Prozessen im Körper spielen beim Testosteronmangel eine Reihe von Faktoren mit.
Damit Gesundheit und Wohlbefinden im Alter trotz reduzierten Testosteronspiegels erhalten bleiben, können aber einige wichtige Dinge zur Vorbeugung beachtet werden. Dazu zählen
- eine ausgewogene und gesunde Ernährung,
- viel Bewegung,
- möglichst wenig Alkoholkonsum
- der Verzicht auf Nikotin.
All diese Maßnahmen sind wichtige Aspekte, die ein Altern des Körpers wesentlich angenehmer verlaufen lassen und die damit auch die Reduzierung des Testosteronspiegels etwas auffangen können.
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