Der Norovirus ist ein hoch ansteckender Erreger, der unangenehmen Brechdurchfall auslöst. Aber es gibt Maßnahmen, die das Ansteckungsrisiko senken.
Der Norovirus bewirkt in den meisten Fällen einen Brechdurchfall und ist neben der Influenza die am häufigsten gemeldete Infektion in Deutschland.
Noroviren werden von erkrankten Personen massenhaft ausgeschieden – durch den Stuhl und durch das Erbrochene – und sind hoch ansteckend. Aus diesem Grund verbreitet sich die Infektion rasend schnell in Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern oder Seniorenheimen.
Inhaltsverzeichnis
Übertragung von Noroviren
In den meisten Fällen erfolgt die Übertragung der Viren über eine Schmierinfektion. Dabei werden die Erreger durch Rückständen von Stuhl oder Erbrochenem an den Händen des Erkrankten weiter getragen. Von der Hand gelangen die Viren leicht in den Mund.
Dabei gibt es drei Möglichkeiten der Übertragung:
- von Mensch zu Mensch
- über verunreinigte Gegenstände
- über Nahrungsmittel
Auch in der Luft befindliche Tröpfchen, die beim Erbrechen entstehen, können in den Mund gelangen.
Ein Infektionsrisiko kann auch bei rohen Lebensmitteln wie Salaten, Obst oder Meerestieren bestehen. Denn auch diese können mit Noroviren belastet sein und zur Ansteckung führen. Gleiches gilt übrigens auch für verunreinigtes (Trink-)Wasser.
Inkubationszeit, Dauer und Ansteckungsgefahr
Durchschnittlich dauert es 6 bis 50 Stunden, bis bei einer infizierten Person die ersten Krankheitssymptome auftreten.
In der Regel klingen die Krankheitssymptome nach 12 bis 48 Stunden wieder ab.
Ab diesem Zeitpunkt können die Viren übertragen werden. Allerdings endet die Ansteckungsgefahr nicht mit Abklingen der Symptome, sondern frühestens 48 Stunden nach Abklingen der Symptome.
Es gibt vereinzelte Fälle, in denen noch Wochen nach Abklingen der Infektion Erreger über den Stuhl ausgeschieden und damit übertragen werden können.
Winter – Hauptsaison vor Norovirus-Infektionen
Noch ist nicht ausreichend geklärt, warum Norovirus-Infektionen gerade im Winter vermehrt auftreten. Einige Wissenschaftler sind aber der Meinung, dass Noroviren in der trockenen uns kalten Winterluft robuster sind. Hinzu kommt, dass es im Winter weniger Sonnenlicht und damit auch weniger UV-Strahlung gibt, die das Norovirus inaktiv machen kann. Aus diesem Grund, so nehmen die Wissenschaftler an, kann das Norovirus im Winter häufiger übertragen werden und damit auch häufiger Infektionen auslösen.
An der Norovirus-Infektion erkrankte Personen sind nach Abklingen der Symptome immun gegen eine erneute Infektion mit dem selben Virenstamm. Mit steigender Zahl der immunen Personen sinkt die Zahl der nicht immunen Personen, die sich noch mit dem Virenstamm anstecken können. Dadurch kann sich das Virus nicht mehr so rasant ausbreiten. Im Frühjahr wird der Höhepunkt der sogenannten Herdenimmunität erreicht. Dadurch sinkt die Infektionshäufigkeit für diesen Virenstamm.
Eine neue Infektion ist erst möglich, wenn sich ein neuer Virenstamm gebildet hat.
» Tipp: Auch durch Impfungen kann man eine Herdenimmunität und damit auch ein besserer Schutz für Personen, die nicht geimpft werden können, erreichen. Wie das funktioniert. wird auf impfen-info.de erklärt.
Symptome
Die Symptome einer Norovirus-Infektion treten typischerweise plötzlich auf. Dabei sind die ersten Anzeichen meist starker Durchfall und schwallartiges Erbrechen aus völligem Wohlbefinden heraus. In Einzelfällen tritt auch nur Durchfall oder Erbrechen auf.
Im Falle von Brechdurchfall kann es in kurzer Zeit zu einem enormen Flüssigkeitsverlust kommen.
Neben Erbrechen und Durchfall sind weitere Symptome möglich:
- Bauchschmerzen
- Gliederschmerzen
- Müdigkeit
- starkes Krankheitsgefühl
- Kopfschmerzen
Neben diesen Symptomen kann es zu einer leicht erhöhten Temperatur kommen. Zu einem richtigen Fieber kommt es bei einer Norovirus-Infektion dagegen eher selten.
Es gibt aber auch Fälle, in den die Betroffenen nur schwache oder sogar gar keine Beschwerden.
Diagnose und Meldepflicht von Noroviren
Der Arzt kann oft schon anhand des Verlaufs und der Symptome eine Diagnose stellen. Zur sicheren Abklärung erfolgt in der Regel aber eine Stuhlprobe, um auszuschließen, dass es sich um den Norovirus und nicht um andere Krankheitserreger, wie zum Beispiel das Rotavirus, handelt.
Wurde der Norovirus im Stuhl nachgewiesen, muss die Infektion dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Bei Kindern unter 6 Jahren ist gegebenenfalls auch eine Meldung in der Kita erforderlich.
Behandlung bei Norovirus-Infektionen
Derzeit gibt es noch kein Medikament, das zur Behandlung von Noroviren eingesetzt werden kann. Da die Norovirus-Infektion nicht durch Bakterien hervorgerufen wird, hätten Antibiotika keine Wirkung und eignen sich daher auch nicht zur Behandlung.
Daher kann man nur versuchen, die Symptome zu lindern.
Das können Betroffene selbst tun
Betroffene sollten bei einer Norovirus-Infektion auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten. Dadurch können sie dem durch Durchfall und/oder Erbrechen hervorgerufenen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust entgegenwirken. Hierfür eignen sich ungesüßte Kräutertees und Mineralwasser.
Brechdurchfall oder auch nur eines der beiden Symptome schwächt den Körper in nicht unerheblichem Maße. Deshalb sollten Betroffene unbedingt ausreichend essen, um den Energieverlust wieder auszugleichen. Außerdem ist es in diesem Zusammenhang wichtig, dass Betroffene sich körperlich schonen oder sogar Bettruhe halten.
Mythos: Cola und Salzstangen
Der Mythos, dass Cola und Salzstangen bei Durchfall und Erbrechen helfen sollen, hält sich hartnäckig. Erst einmal sei gesagt, dass dieses Hausmittel bei Kindern auf keinen Fall angewandt werden darf. Der viele Zucker in der Cola fördert die ohnehin schon gesteigerte Abgabe von Wasser aus dem Körper in den Darmkanal und würde damit den Durchfall verstärken. Dazu kommt, dass das in der Cola enthaltene Koffein den Kaliumverlust im Körper verstärkt.
Bei Erwachsenen ist der Verzehr von Cola nicht unbedingt schädlich. Da Salzstangen den Körper zwar mit Natrium versorgen, aber den Kaliumverlust nicht ausgleichen können, ist diese Kombination als Hausmittel aber nicht geeignet.
» Tipp: Wer auf seine Cola nicht verzichten will oder kann, sollte zusätzlich Bananen essen. Diese enthalten nämlich Kalium und können damit den Kaliumhaushalt wieder etwas ausgleichen.
So kann der Arzt helfen
Bei erkrankten Personen, die über starke Übelkeit klagen, kann der Arzt Medikamente gegen die Übelkeit verschreiben.
Wenn der Durchfall bei Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren, älteren und geschwächten Menschen länger als zwei bis drei Tage anhält, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Dies ist besonders dann der Fall, wenn zusätzlich Symptome wie Fieber und/oder Erbrechen vorliegen.
Speziell bei Säuglingen und älteren Personen kann der durch die Infektion hervorgerufene Flüssigkeitsverlust teils lebensbedrohlich werden. In diesen Fällen wird der Arzt eine Elektrolylösung in Form von löslichem Pulver oder Granulat verschreiben.
» Tipp: Von selbst hergestellten Elektrolytlösungen aus Saft, Salz, Zucker und Wasser wird bei Norovirus-Infektionen dringend abgeraten.
Unter Umständen kann auch eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich werden. Dort erhalten die Betroffenen die benötigte Flüssigkeit, Nähstoffe und Elektrolyten als Infusion über einen venösen Zugang oder eine Nasensonde direkt in den Magen.
Norovirus vorbeugen
Auch wenn man einer Norovirus-Infektion nicht direkt vorbeugen kann, so gibt es doch einige Maßnahmen zur Senkung des Infektionsrisikos.
Da die Erreger meist über die Hände übertragen werden, ist es hilfreich, auf eine gründliche Handhygiene zu achten. Das bedeutet, dass nach jedem Toilettengang, vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen die Hände gründlich gewaschen werden sollten.
Erkrankte Personen müssen einiges beachten
Wer von einer Norovirus-Infektion betroffen ist, kann die Gefahr der Ansteckung für andere durch umsichtiges Verhalten minimieren:
❶ Es ist ratsam, wenn erkrankte Personen eine eigene Toilette benutzen und diese sauber halten und sich nach dem Toilettengang die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen. Dies sollte auch in den zwei Wochen nach der Erkrankung noch beibehalten werden.
❷ Reste von Erbrochenem und Stuhl sollten Betroffene zügig sorgfältig entfernen, da diese hoch ansteckend sind. Auch hier ist auf eine gründliche Handhygiene zu achten!
❸ Erkrankte Personen sollten es in jedem Fall vermeiden, Speisen für andere zuzubereiten.
❹ Leib- und Bettwäsche, Waschlappen und Handtücher sollten Betroffene regelmäßig wechseln und mit einem Vollwaschmittel bei mindestens 60 °C waschen.
❺ Der Besuch in Altersheimen oder Krankenhäusern sollte mindestens für zwei Tage nach Abklingen der Symptome vermieden werden. So wird die Ansteckungsgefahr dort minimiert oder sogar verhindert.
❻ Erkrankte Kinder dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten und Schule nicht besuchen. Hier muss eine Meldung erfolgen. Außerdem dürfen die Kinder die Einrichtung frühestens zwei Tage nach Abklingen der Symptome wieder besuchen.
❼ Wer beruflich mit Lebensmitteln zu tun hat, darf seine Arbeit frühestens zwei Tage nach Abklingen der Symptome wieder aufnehmen.
Zusammenfassung
Der Norovirus, der im Winter Hauptsaison hat, verursacht starke Brechdurchfälle und ist hoch ansteckend. Nach der Ansteckung treten die ersten Symptome innerhalb weniger Stunden bis Tage auf.
Da es keine medikamentöse Behandlung von Noroviren gibt, sollten erkrankte Personen vor allem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Nahrungsaufnahme achten und sich schonen. In akuten Fällen kann eine Elektrolylösung zur Linderung der Beschwerden nötig werden.
In der Regel dauern die Symptome nur bis zu zwei Tagen an. Aber auch danach besteht noch ein Ansteckungsrisiko – mindestens zwei Tage, aber in Einzelfällen auch über mehre Wochen hinweg.
Um sich und andere vor diesem Erreger zu schützen, ist eine gründliche Handhygiene unerlässlich. Wie diese aussehen sollte, wird auf haendehygiene.de anschaulich dargestellt.