Grundsätzlich handelt es sich bei einem Fieberkrampf um einen harmlosen Krampfanfall, der besonders bei Kleinkindern auftritt, die über 38 Grad Celsius Fieber haben. Dabei zeigt sich der Fieberkrampf ähnlich einem epileptischen Anfall. Im Regelfall tritt der Fieberkrampf bei Kindern zwischen sechs Monaten und fünf Jahren auf.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was sind Fieberkrämpfe genau?
- 2 Unterschied einfacher und komplexer Fieberkrampf
- 3 Wie oft tritt ein Fieberkrampf bei Kindern auf?
- 4 Ursachen für den Fieberkrampf bei Kindern
- 5 Symptome beim Fieberkrampf bei Kindern
- 6 Wie wird ein Fieberkrampf bei Kindern diagnostiziert?
- 7 Wie werden Fieberkrämpfe bei Kindern therapiert?
- 8 Welchen Verlauf nimmt ein Fieberkrampf?
- 9 Kann man einem Fieberkrampf bei Kindern vorbeugen?
Was sind Fieberkrämpfe genau?
Bei Fieberkrämpfen handelt es sich m einen Krampfanfall, der bei Kleinkindern auftritt. Charakteristisch und namensgebend für den Fieberkrampf ist, dass er im Zusammenhang mit fieberhaften Infekten auftritt. Wenn das Fieber des Kindes über 38 Grad Celsius steigt, erhöht sich auch das Risiko der Fieberkrämpfe. Eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems ist beim Fieberkrampf in der Regel nicht gegeben.
Die Bezeichnung für Fieberkrämpfe ist sehr unterschiedlich. Sie werden sowohl als Fraisen, als Infektkrämpfe, als Initialkrämpfe oder auch als Zahnkrämpfe bezeichnet.
Die wichtige Unterscheidung der Fieberkrämpfe besteht darin, dass sie sich sowohl als die harmlose Variante des einfachen Fieberkrampfes zeigen können, als auch als komplexer Fieberkrampf, der dringenden Kontrollbedarf hat.
Unterschied einfacher und komplexer Fieberkrampf
Fieberkrämpfe treten in unterschiedlichen Varianten auf. Es gibt sowohl den einfachen Fieberkrampf als auch komplexe Fieberkrämpfe. Der einfache Fieberkrampf ist harmlos, auch wenn er sich innerhalb der Kleinkinderzeit häufiger wiederholen kann. Vom komplexen Fieberkrampf sind allerdings vier Prozent der Kinder betroffen und hier kann sich der Fieberkrampf im weiteren Verlauf in eine echte Epilepsie entwickeln.
Wie oft tritt ein Fieberkrampf bei Kindern auf?
Ein Fieberkrampf, der bei einem Kleinkind auftritt, ist in der Regel ein einfacher Fieberkrampf, der keinem Grund zur Besorgnis bietet. 80 bis 90 Prozent der Fieberkrämpfe bei Kindern sind einfache Fieberkrämpfe. Zwischen dem fünften Monat des Kindes und dem fünften Lebensjahr treten die Fieberkrämpfe an häufigsten auf. Rund vier Prozent der Kinder haben mindestens einmal in ihrem Leben in diesem Zeitraum einen Fieberkrampf. Dabei ist der einfache Fieberkrampf aber nicht ein Vorläufer für eine Epilepsie.
Die komplexen Fieberkrämpfe treten deutlich seltener auf. Hier ist as Risiko, dass sich aus dem Fieberkrampf später eine Epilepsie entwickelt, bei drei bis vier Prozent gelegen. Bestehen innerhalb der Familie bereits Epilepsien, ist eine vorherige Gehirnschädigung gegeben oder zeigen sich auf dem EEG Veränderungen, dann kann sich das Risiko, dass sich aus dem komplexen Fieberkrampf eine Epilepsie entwickelt, auf bis zu 20 Prozent erhöhen.
Ursachen für den Fieberkrampf bei Kindern
Genau sind die Ursachen, die Fieberkrämpfe auslösen, bisher noch nicht geklärt. In der Regel sind es Infekte, die mit Fieber einhergehen, die dann zu Fieberkrämpfen führen. Infekte der oberen Atemwege sowie auch Mittelohrenzündungen und Lungenentzündungen führen bei Kleinkindern am häufigsten zu Fieberkrämpfen. Auch bei Infekten im Magen-Darm-Trakt sowie beim Dreitagefieber, das der Arzt als Eanthama subitum bezeichnet, können Fiberkrämpfe auftreten. Bei generell allen diesen Infekten, die mit Fieber über 38 Grad Celsius auftreten, können Kinder in der Altersgruppe von sechs Monaten bis fünf Jahren einen Fieberkrampf entwickeln, der den gesamten Körper betrifft.
Symptome beim Fieberkrampf bei Kindern
Ein Fieberkrampf zeigt sich mit unterschiedlichen Symptomen. Dabei hängt es stark davon ab, um welche Art von Fieberkrampf es sich handelt – also um den einfachen oder den komplexen Krampf.
» Symptome beim einfachen Fieberkrampf
Ein einfacher Fieberkrampf zeigt sich durch relativ harmlose Symptome, die allerdings für Eltern sehr bedrohlich wirken können. Steigt das Fieber beim Kind über 38 Grad Celsius an, dann kann sich im gesamten Körper des Kindes ein Krampfanfall entwickeln. Dieser Krampfanfall, der den gesamten Körper betrifft, wird als generalisierter Krampfanfall bezeichnet. Typische Zeichen für den einfachen Krampfanfall sind
- zuckende Muskeln
- sowie verdrehte Augen.
Dabei kann der einfache Krampfanfall bis zur Bewusstlosigkeit führen. Insgesamt hält der Krampfanfall nur wenige Minuten an und endet auch von selbst wieder. Beim einfachen Fieberkrampf können sich Arme und Beine versteifen und letztlich beginnen die Gliedmaßen innerhalb des Krampfanfalls zu zucken. Nach dem Krampf befindet sich das Kind für einen längeren Zeitraum in einem Dämmerzustand. Auf die Umgebung macht das Kind einen sehr verschlafenen Eindruck.
» Symptome beim komplexen Fieberkrampf
Ein komplexer Krampfanfall zeigt sich in seinen Symptomen schon anders als der deutlich harmlosere einfache Krampfanfall. Hier ist nicht der gesamte Körper von den Krämpfen betroffen. Sie reduzieren sich auf einen begrenzten Bereich des Körpers und der Arzt spricht von einer sogenannten Herdsymptomatik.
Es kann auch sein, dass der komplexe Krampanfall nicht nach einigen Minuten abklingt, sondern dass der Anfall sich über 15 Minuten oder einen längeren Zeitraum hinzieht. Innerhalb von 24 Stunden treten beim komplexen Krampfanfall mehrere Anfälle auf. Der Arzt spricht hier von Anfallsserien.
Zudem handelt es sich um einen komplexen Krampfanfall, wenn nachfolgende Symptome zu verzeichnen sind:
- Es zeigen sich neurologische Symptome nach einem Krampfanfall
- Die Anfälle treten bei einer bereits bestehenden Gehirnschädigung auf
- Im EEG zeigen sich bleibende Veränderungen
- Es treten mehr als vier Krampfanfälle innerhalb eines kurzen Zeitraums auf
- Die Krämpfe treten bei Kindern unter sechs Monaten oder auch über fünf Jahren auf
- Innerhalb der Familie besteht eine Epilepsie
Wie wird ein Fieberkrampf bei Kindern diagnostiziert?
Die Diagnose der Fieberkrämpfe findet in erster Linie durch die Erfragung der Krankengeschichte statt, also durch die sogenannte Anamnese. Dabei schildern die Eltern des betroffenen Kindes die Symptome, die innerhalb des Fieberkrampfes aufgetreten sind. Besteht ein Verdacht darauf, dass es sich um einen komplexen Fieberkrampf handelt, dann wird ein EEG durchgeführt, das die Gehirnaktivität sichtbar darstellt.
Handelt es sich um einen einfachen Fieberkrampf, dann zeigt sich das EEG nach dem Krampfanfall wieder völlig normal und eine weitere Kontrolle ist nicht erforderlich Zeigen sich auch nach dem Krampf noch Veränderungen im EEG, dann ist es sehr wichtig, dass die Ursachen hierfür genau geklärt werden.
Bestehen bleibende Veränderungen am EEG nach dem Fieberkrampf, dann erfolgt eine weitergehende Diagnose. Hier werden Blutwerte im Labor bestimmt. Dazu gehören die Kontrolle des Blutzuckerwertes, des Kalziums, des Phosphates sowie der alkalischen Phosphatase und auch eine Kontrolle der Elektrolyte.
Besteht der Verdacht auf eine Gehirnhautentzündung, werden innerhalb der Hirnflüssigkeit, also des Liquors, Erreger nachgewiesen. Diese Hirnflüssigkeit wird vom Arzt durch eine sogenannte Lumbalpunktion gewonnen. Die Untersuchung ist dann, wenn die Fieberkrämpfe innerhalb der ersten Lebensjahre auftreten, unumgänglich.
Wie werden Fieberkrämpfe bei Kindern therapiert?
Die Therapie der Fieberkrämpfe liegt darin, dass das Fieber beim betroffenen Kind gesenkt wird. Hierzu werden fiebersenkende Medikamente verabreicht. Diese können sowohl in Form von Tropfen als auch als Zäpfchen gegeben werden. Zudem sollten Wickel in den Leistenbeugen aufgelegt werden. Wichtig ist es, dass die Flüssigkeitszufuhr gesteigert wird.
Die Behandlung des Fiebers ist sowohl bei einem Fieberkrampf als Akuttherapie als auch zur Vorbeugung, wenn also nur Fieber besteht, sich aber kein Fieberkrampf eingestellt hat, sehr wichtig. Wenn der Fieberkrampf über einen längeren Zeitraum anhält, werden zusätzliche Medikamente verabreicht. Hierbei handelt es sich um antiepileptische Medikamente als Therapiemaßnahme.
Die Langzeittherapie, die dann durchgeführt wird, wenn ein hohes Wiederholungsrisiko besteht, hat sich als nicht sehr sinnvoll erwiesen.
Wichtig, wenn der Fieberkrampf länger als fünf bis acht Minuten anhält und Medikamente keine spürbare Wirkung zeigen, ist es, einen Arzt zu verständen.
Welchen Verlauf nimmt ein Fieberkrampf?
Der einfache Fieberkrampf nimmt fast immer einen sehr harmlosen Verlauf. In 96 Prozent aller Fälle des einfachen Fieberkrampfes tritt dieser beim Kind nur bis zum fünften Lebensjahr auf. Danach verschwinden die Fieberkrämpfe von selbst.
Bei einem einfachen Fieberkrampf ist allerdings ein relativ hohes Wiederholungsrisiko gegeben, das bei etwa 30 Prozent liegt. Drei von zehn Kindern haben also im Verlauf ihres Kleinkindlebens mehr als einen Fieberkrampf zu verzeichnen, bei den restlichen 70 Prozent ist der Fieberkrampf ein einmaliges Phänomen. Ein Folgeschaden ist allerdings nicht zu befürchten.
Ein komplexer Fieberkrampf hinterlässt auch keine Folgeschäden, zeigt aber eine erhöhte Neigung zu Krämpfen auf. In rund vier Prozent aller Fälle des komplexen Fieberkrampfes ist dieser das erste Anzeichen für eine Epilepsie.
Kann man einem Fieberkrampf bei Kindern vorbeugen?
Besteht beim Kind eine erhöhte Bereitschaft für einen Fieberkrampf, dann sollten Eltern auch wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung ergreifen. Hatte das Kind bereits einen Krampfanfall, dann sollte Fieber gerade bei Babys sofort und konsequent gesenkt werden. Das Bestreben sollte darin liegen, das Fieber auch bei Infekten nicht über 38 Grad Celsius ansteigen zu lassen. Ein Antiepileptikum als Prophylaxe kann auch eine sinnvolle vorbeugende Therapie sein.
Wichtig bei der Neigung zu Fieberkrämpfen ist es, dass so konsequent wie möglich versucht wird, ein beginnendes Fieber nicht höher als auf 38 Grad Celsius ansteigen zu lassen.