Nikotinabhängigkeit ist bei vielen Menschen gegeben und dabei ist die Regel, dass die Abhängigkeit umso intensiver ausfällt, je jünger der Mensch war, als er erstmalig direkt mit dem Gift in Kontakt geraten ist. Das heißt in der Praxis, dass Jugendliche, die schon im Teenageralter mit der Zigarette vertraut waren, sich bei der Entwöhnung deutlich schwerer tun als Raucher, die erst im Erwachsenenalter an den “Glimmstängel” geraten sind.
Forscher sind hier regelmäßig tätig, um sowohl die Hintergründe für die Abhängigkeit vom Nikotin eingehend zu klären, dabei aber auch Auswirkungen auf den Körper sowie das Gehirn erforschen und so zu neuen Erkenntnissen gelangen, was die Entwöhnung vom Rauchen angeht und auch deren Erleichterungen. Hier gibt es neue, und teilweise sehr überraschende Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum bin ich Gelegenheits-, Genuss- oder Kettenraucher?
- 2 Warum beginnt man zu rauchen?
- 3 Was bewirkt Nikotin im Gehirn?
- 4 Nikotin & Ursache Nummer 1 für schwere Erkrankungen
- 5 Bin ich nikotinsüchtig? & Testen Sie sich!
- 6 Nikotinsucht & So prüfen Sie die Stärke der Abhängigkeit
- 7 Raucherentwöhnung & 3 Möglichkeiten
- 8 Raucherentwöhnung & Sofort aufhören oder sanfter Entzug?
Warum bin ich Gelegenheits-, Genuss- oder Kettenraucher?
In Studien konnte inzwischen herausgefunden werden, dass es genetische Hintergründe hat, ob ein Jugendlicher nach dem erstmaligen direkten Kontakt mit der Zigarette zu einem Gelegenheitsraucher wird, ob er eher der Genussraucher werden wird oder ob er schlichtweg ohne den Glimmstängel nicht mehr auskommen kann und sich zu einem wahren Kettenraucher entwickelt.
Die Veranlagung im Hinblick auf die Nikotinsucht sowie das Verhalten des Rauchers im Umgang mit den Zigaretten konnten Greifswalder Wissenschaftler in naher Vergangenheit in den so genannten Nikotinrezeptoren nachweisen. Dabei bestimmten gemäß den Forschungsergebnissen die Varianten der Gene im Körper, welchen Einfluss die Zigaretten auf den Körper haben beziehungsweise welche Raucherkarriere der Einsteiger im Umgang mit dem blauen Dunst nimmt. War bisher die These gängig, dass die unterschiedlichen Formen des Abbaus von Nikotin für die Art und den Umfang des Suchtverhaltens verantwortlich waren, die wiederum durch Enzyme in der Leber bestimmt werden, sind die neuen Erkenntnisse für Raucher sehr entscheidend.
Auch wenn die Raucherkarriere genetisch bestimmt wird, ist der Einstieg des Einzelnen immer noch frei gewählt und somit der erste Kontakt mit den Zigaretten durchaus mit dem Kopf zu steuern. Auch wenn Raucher die Ausrede, dass die Gene auch hier eine Rolle spielen, sicherlich als angenehmer empfänden.
Warum beginnt man zu rauchen?
Während das Rauchverhalten selbst auch durch die Gene stark beeinflusst wird, ist aber nach wie vor das soziale Umfeld eines Menschen dafür verantwortlich, ob er überhaupt das Rauchen beginnt. Hier spielt zunächst das Vorbildverhalten der Eltern eine Rolle, aber auch Freunde und berufliche Bedingungen nehmen Einfluss darauf, ob jemand eine Raucherkarriere beginnt oder zeitlebens ohne Zigaretten auskommt. Ist der Griff zur Zigarette aus dem sozialen Umfeld und dessen Einflüssen heraus gegeben, übernimmt nun der Körper hinsichtlich des Konsums von Nikotin sowie der Art der Abhängigkeit das Regiment.
Was bewirkt Nikotin im Gehirn?
Der maßgebliche Suchtstoff, der sich in Zigaretten befindet, ist das Nikotin. Dieses Gift entfaltet schon kurz nach dem Anzünden einer Zigarette und dem ersten Zug an ihr auf das Gehirn stimulierende Wirkungen. So verzeichnen Raucher sofort nach dem ersten Zug an der Zigarette eine gesteigerte Aufmerksamkeit, kreativeres Denken sowie auch eine bessere Konzentration. Gleichzeitig erfolgen eine Beruhigung des Gehirns sowie eine Erhöhung des Wohlbefindens durch die Nikotinrezeptoren, die sich im Gehirn befinden und die schnell nach dem ersten Zug an der Zigarette ihre Glückshormone namens Serotonin sowie Dopamin freisetzen.
Nikotin & Ursache Nummer 1 für schwere Erkrankungen
Noch immer bildet Rauchen, gefolgt von Übergewicht und anderen schlechten Lebensgewohnheiten, die Nummer eins hinsichtlich der Gründe für schwere Erkrankungen. So gehören Herzinfarkt und Gefäßerkrankungen sowie Krebs zu den wichtigsten Folgekrankheiten des Nikotingenusses, die leider häufig auch ein tödliches Ende für den Raucher mitbringen. Bei mehr als einer Milliarde Raucher weltweit ist hier eine hohe Risikogruppe für schwerwiegende Erkrankungen gegeben – und die Tendenz zum Rauchen steigt, obwohl einzelne Länder sich immer stärker zu Problemzonen für Raucher entwickeln und hier zugunsten des Schutzes von Nichtrauchern straffere Regelungen im Umgang mit dem blauen Dunst aufgestellt werden.
Bin ich nikotinsüchtig? & Testen Sie sich!
Von den Milliarden Rauchern weltweit gibt es eine große Anzahl, die ausschließlich in Gesellschaft oder aber zum Genuss – beispielsweise nach einem guten Essen oder zum Glas Wein – rauchen. Ein Großteil der Raucher ist allerdings wirklich klassisch Nikotinabhängig. Wie stelle ich aber fest, ob ich bereits abhängig bin oder ob ich den Nikotingenuss noch als solchen empfinde und somit auch einen Weg weg von der Zigarette schnell und unkompliziert schaffen könnte?
Nikotinsucht-Test
Wenn von folgenden Faktoren drei zutreffen, ist eine Nikotinsucht gegeben:
- Weil der Körper sich schnell an das Nikotin gewöhnt, benötigt der Raucher mehr Zigaretten, um die gleiche angenehme Wirkung auf den Körper erzielen zu können. Im Umkehrschluss hat die bisher gerauchte Menge an Zigaretten keine oder eine abgeschwächte Wirkung auf den Körper.
- Wird die Zigarette entzogen, stellen sich unangenehme Empfindungen oder sogar deutliche Zeichen eines Nikotinentzugs ein. Sowohl Reizbarkeit als auch schlechte Stimmung ohne die Zigarette wie auch Konzentrationsprobleme sind klassische Entzugszeichen.
- Die Kontrolle über das Rauchverhalten entgleitet dem Raucher mehr und mehr. Es werden regelmäßig mehr Zigaretten geraucht, als dies bisher der Fall war und als es auch eigentlich beabsichtigt ist.
- Das Verlangen nach einer Zigarette ist anhaltend oder nur mit kleinen Unterbrechungen zu verzeichnen. Dabei sind Versuche, den Nikotinkonsum einzuschränken tendenziell erfolglos und das Rauchverhalten gerät so vermehrt aus dem eigenen Kontrollbereich in ein Abhängigkeitsverhalten.
- Der Zeitaufwand und auch die Bereitschaft, Unannehmlichkeiten für die Beschaffung von Zigaretten zu akzeptieren steigen. Schlechtes Wetter als Hinderungsgrund für die Beschaffung von Zigaretten ist kein Argument mehr, auch wenn ansonsten kein Bedarf wäre, das Haus zu verlassen. Der Raucher ist auch bei widrigen Umständen bereit, Zeit an einem Platz zu verbringen, an dem das Rauchen gestattet ist, obwohl sich der Aufenthalt im Nichtraucher-Bereich als komfortabler erweisen würde.
- Sowohl soziale als auch berufliche Aktivitäten oder auch Freizeitaktivitäten werden hinter das Rauchen gestellt und gegebenenfalls zugunsten des Rauchens sogar eingeschränkt.
- Der Raucher setzt sein Verhalten und seine Rauchgewohnheiten fort, obwohl ihm die Schäden, die an Körper und Psyche entstehen, sehr wohl bewusst sind.
Nikotinsucht & So prüfen Sie die Stärke der Abhängigkeit
Wer sich selbst hinsichtlich der Stärke seiner eigenen Abhängigkeit auf einen Prüfstand bringen möchte, kann dies durch Beantwortung einiger Fragen tun – wenngleich auch nicht in genau messbaren Werten.
- Die erste Zigarette am Tag
Hierzu gilt es die Frage zu klären, wann die erste Zigarette des Tages notwendig ist. Eine starke Abhängigkeit ist gegeben, wenn dies bereits innerhalb weniger Minuten nach dem Aufwachen der Fall sein muss. Gering ist die Abhängigkeit, wenn für die erste Zigarette auch eine oder mehrere Stunden verstreichen können. - Rauchfreie Zonen
Auch an der Frage, wie schwer es ist, in rauchfreien Zonen auf die Zigarette zu verzichten, kann der Raucher den Grad seiner Abhängigkeit erkennen. - Die Menge der täglichen Zigaretten
Weiterhin spielt natürlich die Menge der täglich konsumierten Zigaretten eine Rolle. Sind es 30 und mehr Zigaretten, kann von einer relativ starken Abhängigkeit gesprochen werden, während 10 oder weniger Zigaretten täglich auf eine nur geringe Abhängigkeit schließen lassen. - Kettenrauchen
Wenn direkt nach dem Rauchen mehr Bedarf an Nikotin gegeben ist, kann der Raucher von einer starken Abhängigkeit ausgehen, da der Körper den Entzug der Nachtruhe nun schnellstmöglich auszugleichen versucht. - Rauchen trotz Krankheit
Auch dann, wenn der Raucher krank ist, trotz Bettruhe und starkem Unwohlsein auf die Zigaretten nicht verzichten kann, ist eine starke Abhängigkeit zu vermuten.
Raucherentwöhnung & 3 Möglichkeiten
Wenn der Wunsch gegeben ist, von den Zigaretten und der mehr oder weniger starken Abhängigkeit vom Nikotin eine Loslösung zu erfahren, gibt es inzwischen zahlreiche Methoden oder auch Hilfsmittel. Allen gemeinsam ist, dass sie eben nicht für jeden Raucher gleichermaßen sinnvoll und hilfreich sind. Hier gilt es auszuprobieren, denn die Möglichkeiten der erfolgreichen Raucherentwöhnung sind so vielfältig wie die Hinergründe für die Abhängigkeit. Zunächst gibt es verschiedene Methoden, von der Zigarette weg zu kommen.
1. Die Hypnose
Die Raucherhypnose ist hier eine Möglichkeit, durch positive Beeinflussung des eigenen Verhaltens den Weg weg von der Zigarette zu finden. Wer sich mit Gleichgesinnten austauschen möchte, kann dies im Forum auf netdoktor.de tun.
2. Arzneimittel
Weiterhin stehen viele Arzneimittel zur Verfügung, die eine Entwöhnung vereinfachen, da sie mit Nikotin angereichert das Entzugsproblem mindern. Aber auch ohne Nikotin stehen zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel sowie auch Arzneimittel zu Verfügung, die eine Raucherentwöhnung erfolgreich begleiten können.
3. Die Homöopathie
Die Homöopathie bietet auch Wege aus der Nikotinabhängigkeit. Zudem besteht die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit einem Mediziner Arzneimittel anzuwenden, die einen Einfluss auf das Suchtverhalten des Rauchers nehmen.
Raucherentwöhnung & Sofort aufhören oder sanfter Entzug?
Raucher, die sich vom Nikotin entwöhnt haben, unterscheiden sich generell in zwei Lager. Die einen wählen den sofortigen Nikotinverzicht als die einzig realisierbare Möglichkeit, die anderen Raucher bevorzugen den sanften Entzug.
Jetzt und Sofort
Wer sich für die „Jetzt und sofort“- Methode entscheidet, fährt gut damit, einen festen Tag auszuwählen, ab dem das Rauchen aufgegeben wird. Noch vorhandene Zigaretten sollten dann weggeworfen oder verschenkt werden – zumindest aber aus dem direkten Zugriff entfernt werden. Aschenbecher sollten umgehend entfernt werden. Vor diesem „Tag X“ sollte aber am Rauchverhalten noch nichts geändert werden. Bereits vorangegangene Einschränkungen können hier die Erfolge erfahrungsgemäß einschränken.
80 Prozent der Raucher sind mit dieser Methode erfolgreich, ohne auf zusätzliche Hilfsmittel wie Therapien, Seminare oder Nikotinersatzmedikamente zurückgreifen zu müssen. Die Unterstützung des sozialen Umfeldes nimmt auf die Erfolge großen Einfluss.
Die sanfte Entwöhnung
Die Reduktionsmethode kann eine Lösung sein, wenn die „Tag X“-Methode keinen Erfolg hatte. Hier kann eine langsame Entwöhnung ratsam sein. Individuell ist die Entscheidung, auf wie viele Zigaretten in welchem Zeitraum täglich verzichtet wird. Wer einen Zigarettenbedarf von 20 Zigaretten täglich hat, kann beispielsweise pro Woche den täglichen Bedarf um fünf Zigaretten reduzieren. Bei dieser Methode können Nikotinersatztherapien oftmals den Erfolg unterstützen.
Wer sich spätestens jetzt entschlossen hat, mit dem Rauchen aufzuhören, dem seien die Internetportale www.rauchfrei.de und www.gemeinsam-qualmfrei.de ans Herz gelegt. Hier finden Sie weitere Hilfen zur Raucherentwöhnung, ein Verzeichnis für Nichtraucher-Kurse und Erfahrungsberichte von Leuten, denen es bereits gelungen ist, mit dem Rauchen aufzuhören.