Der Pseudokrupp kommt in der Regel überraschend und ohne jegliche Vorankündigung. Meistens erleidet das Kind in der Nacht den ersten Anfall von Pseudokrupp. Eltern sind dann völlig überrascht und schockiert, denn das Kind hustet beim Anfall nicht nur sehr trocken, es ist auch eine starke Atemnot zu verzeichnen, die sich durch “ziehende” Atmung bemerkbar macht. Da der Pseudokrupp auch noch fast immer nachts auftritt, ist der Schreck besonders groß, wenn man durch die Atemnot des Kindes aus dem Schlaf gerissen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist der Pseudo Krupp überhaupt?
- 2 Die medizinische Definition des Pseudokrupp
- 3 Pseudokrupp Anfall & So verhalten Sie sich richtig
- 4 Unterschied – Pseudokrupp und Kehldeckelentzündung
- 5 Wodurch wird Pseudokrupp ausgelöst?
- 6 Wann tritt der Pseudokrupp auf?
- 7 Welche Ursachen hat der Pseudokrupp?
- 8 Pseudokrupp – Die typischen Symptome
- 9 Anzeichen für einen Pseudokrupp Anfall
- 10 Pseudokrupp – Diagnose
- 11 Maßnahmen bei einem Pseudokrupp-Anfall
- 12 Der Verlauf des Pseudokrupp
- 13 Wie kann ich dem Pseudokrupp vorbeugen?
Was ist der Pseudo Krupp überhaupt?
Der Pseudokrupp wird auch als Laryngitis subglottica bezeichnet. Mediziner sprechen hier auch von Infektkrupp, da er sich vom echten Krupphusten dahingehend unterscheidet, dass er vor Infekten auftritt und quasi der Infektion vorangeht.
In der Regel tritt der Pseudokrupp nur bei Kleinkindern auf. Die Kehlkopfinfektion entwickelt sich aus einer Virusinfektion der oberen Atemwege. Der Pseudokrupp wird daher von beginnenden Anzeichen einer Erkältung sowie Heiserkeit, Husten, Atemnot und pfeifenden Atemgeräuschen begleitet. Die pfeifende Atmung bezeichnet der Medziner als Stridor und dieses Atemgeräusch ist beim Pseudokrupp beim Einatmen zu verzeichnen. Zur Atemnot gesellt sich beim Pseudokrupp auch noch der bellende Husten, der sehr trocken klingt und keinen Auswurf mitbringt.
Die medizinische Definition des Pseudokrupp
Beim Pseudokrupp, also der Laryngitis subglottica, handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Erkrankung der oberen Atemwege. Dies ist auch der Grund, weshalb der Pseudo Krupp als Infektkrupp bezeichnet wird, denn in der Regel zeigt das Kind bereits am Folgetag des Pseudokrupp Anfalls bereits Erkältungssymptome.
Die Bezeichnung “Pseudo” im Pseudokrupp stammt aus dem Griechischen und heißt “unecht”, während Krupp aus dem Englischen “croup” stammt, das wiederum für die Diphtherie steht, die früher auch als Krupp bezeichnet wurde und die eine echte und lebensbedrohliche Kehlkopfentzündung bezeichnet.
Pseudokrupp Anfall & So verhalten Sie sich richtig
Im Regelfall hat der Pseudokrupp Anfall einen milden Verlauf. Bei den meisten Kindern reicht es schon aus, frische Luft zuzuführen. Dazu kann man sich mit dem dick angezogenen Kind an ein offenes Fenster stellen. Auch kühle Getränke können helfen, den Pseudokrupp-Anfall schneller zu überwinden, denn hierdurch erfolgt eine schnellere Abschwellung der Atemwege. In einigen, allerdings sehr seltenen Fällen kann es möglich sein, dass eine bedrohliche Atemnot eintritt. Die Sauerstoffversorgung des Kindes ist dabei so stark reduziert, dass Sauerstoff über eine Maske verabreicht werden muss. In jedem Fall ist es sicherer, den Notarzt zu verständigen, wenn der Anfall sich nicht innerhalb von 30 Minuten deutlich verbessert.
Unterschied – Pseudokrupp und Kehldeckelentzündung
Obwohl für den Laien der Pseudo Krupp und die Kehldeckelentzündung ähnliche Symptome aufweisen, ist eine medizinische Unterscheidung sehr wichtig. Die Epiglottitis, also die Kehldeckelentzündung, bringt zwar ähnliche Symptome wie der Pseudokrupp Anfall, kann dabei aber sehr schnell lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Bei der Epiglottitis ist immer eine ärztliche Behandlung notwendig, während der Pseudokrupp oftmals mit einfachen Mittel wieder zurückgeht.
Wodurch wird Pseudokrupp ausgelöst?
Der Pseudo Krupp wird durch den Infekt ausgelöst, der den Kehlkopf sowie die Luftröhre betrifft. Hier sind Schleimhautschwellungen sowie auch ein Muskelkrampf, der so genannte Spasmus im Kehlkopfausgang zu verzeichnen. Die hieraus resultierende Enge im Kehlkopfausgang in Kombination mit der Schleimhautschwellung bewirkt den bellenden Husten sowie die ziehende Atmung.
Wann tritt der Pseudokrupp auf?
Der Pseudokrupp ist in der Regel in der kalten und feuchten Jahreszeit häufiger zu verzeichnen als im Sommer. Häufig sind vom Pseudokrupp Kinder zwischen neun Monaten und etwa vier Jahren betroffen. Die Kinder dieses Alters sind deshalb gefährdeter, einen Pseudokrupp Anfall zu erleiden, weil in diesem Alter der Haltbereich um den Kehlkopf herum noch sehr eng ist. Ungefähr 15 Prozent aller Kinder in diesem Alter haben wenigstens einmal einen Pseudokrupp Anfall.
Gerade in Regionen mit starker Luftverschmutzung ist das Auftreten von Pseudokrupp häufiger zu verzeichnen als in ländlichen Regionen mit sauberer Luft – wie beispielsweise auch am Meer. Gerade in Regionen mit stärkerer Luftverschmutzung ist es daher auch häufiger der Fall, dass auch Kinder über vier Jahren noch Anfälle von Pseudokrupp zu verzeichnen haben.
Welche Ursachen hat der Pseudokrupp?
Die grundsätzliche Ursache für den Pseudokrupp ist die Infektion, die durch Viren ausgelöst wird. Daher ist es typisch, dass der Pseudokrupp von einer fiebrigen virusbedingten Erkältung gefolgt wird, die schon sofort oder aber einige Tage nach dem Pseudokrupp Anfall auftritt. Die häufigsten Auslöser für den Pseudokrupp sind die Parainfluenza-Viren. Seltener lösen den Pseudokrupp Rhino-, RS-, Grippe-, Masern- oder Adeno-Viren aus.
Die Infektion mit den Viren erfolgt über die Tröpfcheninfektion, also durch Niesen, Husten sowie enger Kontakt mit Erkrankten in engen Räumen. Eine Begünstigung erhält die Infektion, die vom Pseudokrupp als erstem Symptom zu spüren ist, durch Luftverschmutzung – auch in Innenräumen – sowie auch durch Allergie oder Zigarettenrauch.
Die Ansteckung mit Viren kann nur innerhalb weniger Stunden erfolgen, denn diese sind an der Luft nur einige Stunden lebensfähig. Die Übertragung von Viren, die den Pseudokrupp auslösen, ist somit über Kleider und Spielzeug nicht möglich.
Auch durch allergische und bellende Hustenanfälle, also der spastische Krupp, sowie auch die bakterielle Infektion kann einen Pseudokrupp mitbringen, allerdings deutlich seltener als die Virusinfektion.
Pseudokrupp – Die typischen Symptome
In der Regel gehen dem Pseudokrupp schon typische Erkältungssymptome voraus. Dazu gehören Husten, Schnupfen und auch Fieber. Allerdings kann es gerade bei häufiger auftretenden Pseudokrupp Anfällen auch sein, dass zunächst der Pseudokrupp auftritt und die Erkältungskrankheit dann erst nachfolgt.
Die Ausbreitung der Infektion auf die Atemwege nach unten bewirkt das Auftreten des typischen bellenden Hustens sowie die Atemnot, die mit pfeifender Ausatmung einhergeht. Diese Atemnot kann in Einzelfällen ein bedrohliches Ausmaß annehmen. Somit sollten Eltern lieber einmal häufiger als zu spät den Notarzt rufen, wenn der nächtliche Pseudokrupp Anfall auftritt.
Anzeichen für einen Pseudokrupp Anfall
- Die Haut an Rippen, im Magenbereich sowie auch im Bereich der Schlüsselbeine zieht sich beim Einatmen sichtbar ein.
- Die Nasenflügel beben bei der Einatmung. Der Mediziner spricht hier vom typischen Nasenflügeln.
- Starkes Pfeifen bei der Atmung ist ein weiteres Symptom für den Pseudokrupp Anfall.
- Gelegentlich verfärben sich die Lippen innerhalb des Pseudo Krupp Anfalls auch bläulich.
- Insgesamt ist aufgrund der Atemnot eine beschleunigte Atmung zu verzeichnen.
Gegen diese Symptome helfen intensives Lüften sowie die Gabe von kühlen Getränken. Vorbeugend kann auch der Luftbefeuchter eingesetzt werden. Gerade bei allergisch bedingtem Pseudokrupp ist ein regelmäßiger Austausch von Filtern hier besonders wichtig.
Wichtig zu wissen ist auch, dass in den drei Folgenächten nach dem Pseudokrupp Anfall dieser in abgeschwächter Form wieder auftreten kann. Hierfür können schon vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausprägung des nachfolgenden Anfalls geringer zu halten. Ein bösartiger und fortschreitender Verlauf ist beim Pseudkrupp eher selten.
Pseudokrupp – Diagnose
Der Arzt diagnostiziert den Pseudokrupp in der Regel zunächst an der Beschreibung der Symptome, die die Eltern ihm liefern. Die Beschwerden und Symptome beim Pseudokrupp sind so typisch, dass für den Arzt eine Verwechslung mit anderen Krankheiten nicht möglich ist.
Damit beim Pseudokrupp der Verdach auf die gefährliche Kehldeckenentzündung ausgeschlossen werden kann, erfolgt beim Arzt eine vorsichtige Untersuchung des Rachenraumes beim Kind. Auch eine Blutwertbestimmung kann hier sinnvoll sein, um die Kehldeckenentzündung auszuschließen. Verschiedene Entzündungsparameter sind gerade bei einer bakteriellen Rachenentzündung besonders hoch und können damit eine Unterscheidung zwischen Kehldeckelentzündung und Pseudokrupp erleichtern.
Einige Ärzte lassen auch eine Röntgenaufnahme vom Brustkorb des betroffenen Kindes anfertigen, da sie bei einigen Ausgangsbefunden eine sinnvolle Ergänzung der Diagnose darstellen kann. Diese Röntgenuntersuchung wird aber nur sehr selten durchgeführt.
Maßnahmen bei einem Pseudokrupp-Anfall
» Frischluft
Bei der Therapie des Pseudokrupp kommt es wesentlich auf die Schwere der Erkrankung an. Kühle Luftzufuhr ist eine Therapie, die bei allen Schweregraden des Pseudokrupp Hilfe bringt. Die Fiebersenkung sowie die Flüssigkeitszufuhr sind weiterhin sehr wichtig. Fällt der Pseudokrupp sehr intensiv aus, kann auch die Medikamentengabe erforderlich sein. Auch die Versorgung mit Sauerstoff kann notwendig werden, wenn der Pseudokrupp Anfall so intensiv und lang ausfällt, dass die Sauerstoffversorgung nicht mehr in ausreichendem Maße gegeben ist.
» Zäpfchen
Zäpfchen, die Eltern für den Notfall zu Hause aufbewahren sollen und die Kortison als Wirkstoff beinhalten, benötigen allerdings eine gewisse Zeit, bis sie wirken. Nach einer Stunde sollte sich allerdings eine spürbare Verbesserung der Atemnot eingestellt haben. Ist dies nicht der Fall, sollte der Notarzt hinzugezogen werden.
» Dexamethason-Saft
Die gerade genannte Therapie mit Cortison-Zäpfchen ist in Deutschland zwar noch üblich, wird allerdings schon seit einigen Jahren nicht mehr als Behandlung der 1. Wahl empfohlen. International hat sich die BeÂhandlung des Pseudokrupp mit Dexamethason-Saft weitgehend durchgesetzt, was auch EinÂgang in einschlägige Therapieempfehlungen gefunden hat.
» Untersuchung durch den Arzt
Wichtig ist auch, dass Kinder, die Anzeichen von Pseudokrupp aufweisen, grundsätzlich vom Atzt untersucht werden. Hierdurch kann nicht nur durch entsprechende Beratung zur Vorbeugung ein schwerer Anfall verhindert werden. Auch andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen, können durch die Untersuchung ausgeschlossen werden.
» Beruhigungsmittel
In sehr schweren Verläufen des Pseudokrupp kann die Gabe von Beruhigungsmitteln notwendig werden. Auch eine Beatmung mit Intubation sowie die Mund-zu-Mund-Beatmung können dann erforderlich sein. In sehr schweren Fällen der Atemnot führt der Mediziner sogar den Luftröhrenschnitt, die so genannte Tracheotomie, durch. Diese Form der Behandlung ist allerdings nur sehr selten notwendig.
Die Gabe von Antibiotika ist beim Pseudo Krupp nicht sinnvoll, denn der Pseudo Krupp basiert auf einer Vireninfektion, während die Antibiotika gegen Bakterien wirksam sind.
Der Verlauf des Pseudokrupp
In der Regel verläuft der Pseudo Krupp – so schlimm er sich für betroffene Eltern auch anhören mag – tatsächlich gutartig. Die Ausheilung des Pseudokrupp erfolgt auch ohne weitere Behandlungen. Wer zudem rechtzeitig bei einem Pseudokrupp Anfall handelt, kann den Verlauf sehr günstig beeinflussen und ein Fortschreiten oftmals noch verhindern.
Nur sehr selten nimmt der Pseudo Krupp einen sehr ernsthaften oder sogar tödlichen Verlauf. Dies ist aber dann möglich, wenn die Therapie zu spät oder aber mangelhaft erfolgt. Tritt eine schwere Atemnot ein, sollte daher unbedingt der Notarzt gerufen werden.
Wichtig ist zudem, auch bei häufiger auftretenden Pseudokrupp Anfällen keine Routine aufkommen zu lassen, was die Symptome angeht. Auch nach einigen Pseudokrupp Anfällen kann es sich in einem folgenden vermeintlichen Anfall dann um die Kehldeckelentzündung handeln, die wiederum sehr schnell gefährlich werden kann. Generell sollte also bei einem intensiven Verlauf des Pseudokrupps und wenn durch eigene Maßnahmen nicht innerhalb kurzer Zeit eine Besserung auftritt, der Notarzt gerufen werden. Dieser Behandlung sollte unbedingt immer am Folgetag des Anfalls der Besuch beim Hausarzt folgen. Nur so lässt sich eine wirksame Behandlung des Pseudo Krupp erzielen und die gefährlich verlaufende Kehldeckelentzündung mit ähnlichen Symptomen ausschließen.
Wie kann ich dem Pseudokrupp vorbeugen?
- Eine Vorbeugung vor nächtlichen Pseudokrupp Anfällen bedingt einige Vorkehrungsmaßnahmen.
- Zunächst sollte das Raumklima in dem das Kind schläft, sehr gut sein. Mit Klimageräten kann hier eine feuchte und somit den Pseudokrupp verhindernde Raumluft erzielt werden.
- Auch Wäscheständer mit feuchter Wäsche sowie über die Heizung gehängte feuchte Handtücher können ein für das Kind förderliches Raumklima schaffen.
- Vor dem Schlafengehen sollte gründlich gelüftet werden, damit das Kind in einem optimal mit Sauerstoff versorgten Raum schläft.
- Bereitgehaltene kühle Getränke können das Handeln in der Nacht beschleunigen.
- Auch sollte immer dicke Kleidung bereitgehalten werden, die dem Kind bei einem Pseudokrupp Anfall schnell übergestreift werden kann, um dann am offenen Fenster stehen zu können.
- Ruhe bewahren ist für Eltern das A und O innerhalb des Pseudkkrupp Anfalls. Die Ruhe, die Eltern ausstrahlen, wirkt sich auf das Kind aus – umgekehrt ist dies genauso der Fall.
Eine Stärkung des Immunsystems ist sinnvoll, aber direkt auf den Pseudokrupp Anfall und die Häufigkeit des Auftretens nimmt dies keinen Einfluss, da hier beim Pseudokrupp Anfall eben Viren für das Auftreten verantwortlich sind und nicht ein bakterieller Infekt.
» Weitergehende empfehlenswerte Informationen für Sie:
Merkblatt Pseudokrupp zum ausdrucken – www.dav-buchhandlung.de
Erfahrungsbericht einer Mutter – www.dooyoo.de
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